Twitter-Alternative: Publishing-Plattform Medium mit eigener Mastodon-Instanz

Alle Autorinnen und Autoren müssten auf Mastodon dabei sein, meint der CEO von Medium. Mit einer eigenen Instanz will man jetzt dabei helfen.

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(Bild: Tada Images/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Das Blog-Portal Medium hat eine eigene Mastodon-Instanz eingerichtet, weil die Plattform zusammen mit dem sogenannten Fediverse "frischen Wind für Schreibende und soziale Netze" bedeute. So steht es über einem Blogeintrag des CEOs von Medium, in dem der den Schritt begründet und erklärt, worauf es dem Portal bei dem Schritt ankommt. So soll die Instanz Interessierten mit einem Medium-Abo beziehungsweise den dort Publizierenden offenstehen und außer einer zuverlässigen Infrastruktur auch einen besonders leichten Einstieg bieten. Außerdem verspricht er eine interessante lokale Timeline, also jenen Bereich, in dem nur Beiträge von Accounts auf der gleichen Instanz gesammelt werden.

Der Medium-CEO Tony Stubblebine schreibt, dass ab Freitag ausgewählte Autorinnen und Autoren sowie auf der Plattform aktive Publikationen angeschrieben und auf die Instanz eingeladen werden sollen. Wenig später könnten dann alle Schreibenden und Abonnentinnen sowie Abonnenten folgen, die sei dann ein zusätzliches Angebot des kostenpflichtigen Abos. Die sollen sich dort mit ihren Medium-Zugangsdaten anmelden können und leicht Accounts sowie Themen finden, die sie interessieren. Die Instanz gibt es bereits, der offizielle Account von Medium will von dort "kluge Informationen und Ideen" teilen. Der kurze Domain-Name "me.dm" soll dabei helfen, Account-Namen zu bewerben.

Gegenüber Bloomberg hat Stubblebine außerdem erklärt, dass er Mastodon nicht als ein Experiment sehe: "Wir denken, dass Mastodon gekippt ist und dass alle Autoren und Autorinnen dabei sein müssten." Er selbst selbst liebe es, seit er sich einen Account eingerichtet hat. Mit Ev Williams und Biz Stone hat er auch bereits zwei Mitgründer von Twitter überzeugt, beide haben sich dem Artikel zufolge Mastodon-Accounts zugelegt. Sie sitzen im Aufsichtsrat von Medium und halten die Gelegenheit für günstig. Die großen Plattformen hätten durch den Netzwerkeffekt zu viel Einfluss, um es neuen Ideen zu ermöglichen, eine kritische Masse zu erreichen. Mastodon trauen sie diesen Erfolg nun offenbar zu.

Einen großen Anteil an der Entscheidung, mit Medium eine Mastodon-Instanz zu betreiben, hat laut Stubblebine auch noch Mozilla. Die für den Browser Firefox und den E-Mail-Client Thunderbird verantwortliche US-Organisation hat kurz vor Weihnachten angekündigt, eine öffentlich zugängliche Mastodon-Instanz testen zu wollen. Das werde wichtige Ressourcen mit sich bringen, meint Stubblebine und sagt, die Ankündigung sei sehr wichtig gewesen. Mozilla hatte erklärt, ein offenes, dezentrales und globales soziales Angebot, das die Bedürfnisse der Menschen an erster Stelle setze, sei nicht nur möglich, sondern nötig. Mit Vivaldi betreibt auch der Entwickler des gleichnamigen Browsers bereits eine eigene Mastodon-Instanz.

Update

Vivaldi wird von Vivaldi Technologies betrieben, die falsche Angabe wurde korrigiert.

(mho)