Twitter-Alternative: ZDF nimmt eigene Mastodon-Instanz in Betrieb

Während die ARD auf ihrer Mastodon-Instanz testet, hat das ZDF auf der hauseigenen den ersten richtigen Post abgesetzt. Auf Twitter gehen die Konflikte weiter.

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(Bild: @ZDF@zdf.social)

Lesezeit: 2 Min.

Das ZDF hat mit zdf.social eine eigene Instanz der Twitter-Alternative Mastodon im Fediverse in Betrieb genommen. Der bereits am 1. Dezember angelegte Account @ZDF@zdf.social hat am heutigen Dienstag seinen zweiten Beitrag gepostet und auf der hauseigenen Homepage verifiziert die Rundfunkanstalt, dass sie den auch tatsächlich betreibt. Wie in anderen sozialen Netzwerken wolle man hier "mit Euch kommunizieren und interagieren", schreibt das ZDF und bittet um Lob, Kritik und Kommentare. Aufgezählt wird außerdem, welche Art von Beiträgen unerwünscht sind. Der offizielle Mastodon-Account folgt unter anderem dem des Moderators Jan Böhmermann und dem seines ZDF Magazins Royales. Beide sind bereits fast ein Jahr aktiv.

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Mit der Inbetriebnahme der eigenen Mastodon-Instanz kommt das Zweite Deutsche Fernsehen der ARD voraus. Von der gibt es mit dev.ard.social bislang lediglich "eine Entwicklungs- und Testumgebung", die "nicht zum produktiven Einsatz vorgesehen" ist. Trotzdem hat ein Test-Account des NDR, der darauf regelmäßig Nachrichten aus Norddeutschland verlinkt, bereits über 3000 Follower. Der Einstieg ins sogenannte Fediverse und auf Mastodon ist bei beiden Rundfunkanstalten aber offenbar nicht mit einer Abkehr von Twitter verbunden. Auf dem sozialen Netzwerk des US-Milliardärs Elon Musk gibt es seit Tagen immer mehr Konflikte mit öffentlich finanzierten Medien wie dem ZDF und der ARD. Die US-Sender NPR und PBS haben deshalb dort ihre Aktivitäten eingestellt.

Zuletzt hat jetzt die kanadische Rundfunkanstalt CBC angekündigt, die eigenen Aktivitäten auf Twitter zu pausieren. Als Begründung nannte die Canadian Broadcasting Corporation die dort ergänzte Bezeichnung "government-funded media", also "von der Regierung finanziertes Medium". Laut Twitter handle es sich dabei um Medien, die einen Teil oder ihre ganze Finanzierung von einer Regierung erhalten, die in unterschiedlichem Maße Einfluss auf die redaktionelle Arbeit haben kann. CBC-Chefredakteur Brodie Fenlon sieht darin eine Andeutung, dass man nicht journalistisch unabhängig sei. Das sei falsch und unwahr, die Pause deshalb notwendig.

Vorher hatte man noch zu argumentieren versucht und versichert, dass weniger als 70 Prozent des eigenen Geldes aus Staatsmitteln bestehe. Inzwischen steht bei Twitter, CBC sei "69% Government-funded Media". Weder CBC noch NPR und PBS haben ihre Abkehr von Twitter bislang aber mit einem Einstieg bei Mastodon verbunden.

(mho)