US-Kabelmarkt: Charter will Time Warner Cable übernehmen

Die Konsolidierung auf dem US-Kabelmarkt schreitet voran. Nach der gescheiterten Fusion mit Marktführer Comcast kommt bei Time Warner Cable nun doch Charter zum Zuge. Zusammen mit einem kleineren Player bilden sie die neue Nummer Zwei auf dem Markt.

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US-Kabelmarkt: Charter will Time Warner Cable übernehmen

(Bild: Josutus/CC-BY-SA 3.0)

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Umbruch auf dem US-Kabelmarkt: Nach der geplatzten Elefantenhochzeit zwischen Comcast und Time Warner Cable (TWC) kommt nun doch der kleinere Anbieter Charter Communications zum Zug. Charter und TWC haben sich auf eine Übernahme verständigt, teilten beide Unternehmen am Dienstag mit. Demnach will Charter rund 55 Milliarden US-Dollar in bar und Aktien auf den Tisch legen. Zugleich übernimmt Charter den kleineren Netzbetreiber Bright House Networks, dessen Eigner am neuen Gesamtkonzern beteiligt werden.

Mit dem Zusammenschluss, dem die Aufsichtsbehörden noch zustimmen müssen, wird ein neuer Kabelriese auf dem US-Markt entstehen. Mit 15 Millionen Abonnenten ist TWC der nach Kundenzahlen zweitgrößte Kabelnetzbetreiber der USA hinter Spitzenreiter Comcast. Charter, TWC und der mit 2,5 Millionen Kunden kleinste Anbieter Bright House kommen Unternehmensangaben zufolge auf zusammen knapp 24 Millionen Kunden und lägen damit in Reichweite von Marktführer Comcast, der rund 27 Millionen Kunden versorgt.

Hinter dem Deal steckt ein alter Bekannter des US-Kabelgeschäfts: John Malone. Als größter Teilhaber von Charter hatte sich Malone bereits Anfang 2014 um Time Warner bemüht. Dessen Aufsichtsrat hatte die Offerte von damals 61 Milliarden US-Dollar aber als zu niedrig zurückgewiesen. Vor dem aggressiven Werben Malones war TWC dann in die Arme von Marktführer Comcast geflohen. Die Fusion der beiden Giganten scheiterte jedoch an den Bedenken der US-Aufsichtsbehörden: Comcast blies die Übernahme im April dieses Jahres ab.

Damit war der Weg frei für Malone und seine Liberty Media. Über deren Schwester Liberty Global kontrolliert der US-Kabelmogul auch einen Großteil des deutschen Kabelmarkts. Liberty hatte 2009 den überwiegend in Nordrhein-Westfalen und Hessen operierenden Netzbetreiber Unitymedia übernommen. Anderthalb Jahre später schluckte Liberty auch die süddeutsche Kabel BW. Bei Marktführer Kabel Deutschland kam trotz einschlägigen Interesses der Amerikaner schließlich Vodafone zum Zug, die sich ihrerseits nun angeblich für Liberty Global interessieren. (vbr)