US-Senator bezichtigt AOL als Spammer

Internet-Providern in den USA wird vorgeworfen, mit Spam-Versendern zu kooperieren.

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Von
  • Sebastian Eckel

Der Handelsausschuss des US-Senats hat Politiker und Unternehmer zum Thema Spam befragt. Dabei forderte Senator Ron Wyden laut Washington Post den Kongress auf, endlich ein Gesetz gegen Spam zu verabschieden. Diese Forderung unterstützten alle Anwesenden. Die Thematik sei aber zu komplex, um schnell Gesetze verabschieden zu können, sagte ein Sprecher des Ausschusses.

Wyden beklagte das "heuchlerische Verhalten" der Internet-Provider. Unternehmen, die gegen Spam wettern, verschicken selbst Werbe-Mails in eigener Sache. "So wie es AOL bei seinen Mitgliedern macht." Daraufhin befragte der Vorsitzende des Ausschusses, John McCain, den ebenfalls anwesenden Vizepräsidenten von AOL, Ted Leonsis: "Herr Leonsis, sind sie ein Spammer?" Leonsis, der vorher noch ausgesagt hatte, dass AOL täglich 2,4 Milliarden Spam-Mails blockiere, gab keine direkte Antwort. "Wir lassen AOL-Mitglieder selber entscheiden, ob sie kommerzielle Nachrichten von AOL gesendet bekommen wollen."

Ronald Scelson, in den USA ein berühmt-berüchtigter Spam-Versender, gab während der Anhörung interessante Ansichten zur Thematik "Spam und Provider" zum Besten. Scelson verschickt nach eigener Aussage innerhalb von 12 Stunden zwischen 120 und 180 Millionen Spam-Mails. Er klagte über die "Scheinheiligheit" von Internet-Providern gegenüber ihren Kunden. Diese würden absichtlich nicht vollständig vor Spam geschützt, da die Provider spezielle Verträge mit bekannten Spam-Firmen abgeschlossen hätten.

Die Provider zögen diese "rosa Verträge" aber sofort zurück, falls ein Spammer von einer Ani-Spam-Organisation gejagt wird. Außerdem würde der Spammer dann auf die Sperrliste des Providers gesetzt. Für Scelson ist das Zusammenspiel der Anti-Spam-Bewegung und der Internet-Provider eine Art Zensur. (see)