Ukraine-Krieg: Russen besetzen größtes ukrainisches AKW Saporischschja

Das AKW Saporischschja mit seinen sechs Reaktoren ist nun unter russischer Kontrolle, teilte Russland der IAEA mit. Alles funktioniere normal.

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AKW Saporischschja

(Bild: SNRIU)

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Die russischen Streitkräfte haben während ihrer Invasion der Ukraine die Kontrolle über das dortige größe Atomkraftwerk Saporischschja übernommen. Das hat nach Angaben der Internationalen Atomagentur (IAEA) Russland ihr mitgeteilt.

Die ständige Vertretung Russlands bei der IAEA in Wien habe versichert, dass das Personal des AKW seine "Arbeiten an der Bereitstellung nuklearer Sicherheit und der Überwachung der Strahlung im normalen Betriebsmodus" fortsetzte. Die Strahlungswerte blieben normal, teilte die IAEA mit.

Die ukrainische Atomaufsichtsbhörde SNRIU habe der IAEA mitgeteilt, dass alle Atomkraftwerke in der Ukraine weiter vom nationalen Betreiber kontrolliert würden. Die Atomkraftwerke funktionierten weiter normal.

Die sechs Reaktoren vom Typ WWER V-320 des in der Südostukraine gelegenen AKW Saporischschja produzieren jeweils 950 MW. Block 4 wurde im Januar wegen Problemen abgeschaltet, ebenso wie Block 1 des AKW Chmelnyzkyj. Zwei weitere Reaktoren in Saporischschja wurden vorige Woche abgeschaltet, um sie aus Gründen der Verbundsicherheit in Reserve genommen worden, wie die SNRIU mitteilte. In der Ukraine wird gut die Hälfte des Stroms mit Kernspaltung gewonnen.

Generaldirektor Rafael Mariano Grossi betonte, das Betriebspersonal Saporischschja müsse jederzeit in der Lage sein, seine Aufgaben ohne Druck zu erledigen. Weitere Atomkraftwerke in der Ukraine sind das AKW Süd-Ukraine mit drei Reaktoren, Chmelnyzkyj in der westlichen Ukraine mit zwei Reaktoren und Riwne in der Nordwestukraine mit vier Reaktoren. Das Atomkraftwerk Tschernobyl ist seit dem Jahr 2000 komplett vom Netz. Dort wurde 1986 ein Sperrgebiet errichtet, nachdem die Umwelt durch die Kernschmelze und Explosion in Block 4 stark radioaktiv belastet wurde. Tschernobyl wurde bereits vorige Woche von den russischen Streitkräften eingenommen.

Die Frontlage, wie sie das Institute of the Study of War für den 1. März ausweist.

(Bild: unterstandingwar.org.)

(anw)