Umfrage: Eltern haben schlechtes Gewissen wegen Mediennutzung der Kinder

Statt etwas draußen zu machen, hängen Kinder oft am Handy. Eine Umfrage gibt Einblick, wie Eltern das digitale Konsumverhalten ihrer Kinder einschätzen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 74 Kommentare lesen
Kind spielt am Smartphone

(Bild: VSFPHoto/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • dpa

Die Mehrheit der Eltern in Deutschland hat einer Umfrage zufolge wegen der hohen Mediennutzung ihrer Kinder ein schlechtes Gewissen. Das hat eine repräsentative Online-Befragung der Betriebskrankenkasse Pronova BKK ergeben, aus der die Zeitungen der Funke Mediengruppe zitieren. 61 Prozent der Befragten grämen sich demnach häufig oder manchmal, weil sie zu viele Ausnahmen bei der Mediennutzung ihres Kinds oder ihrer Kinder machen.

Gleichzeitig fürchten 59 Prozent, dass sie ihren Kindern eine zu häufige oder zu lange Nutzung erlaubten. Gut die Hälfte gesteht auch ein, dass sie zu selten bei ihren Kindern seien, um die Nutzung von digitalen Medien zu kontrollieren. 52 Prozent sagten, sie hätten ein schlechtes Gewissen, weil sie ihren Kindern häufig oder manchmal schon im jungen Alter die Nutzung digitaler Medien erlauben, "damit sie ruhiggestellt sind".

Befragt wurden im Juli dieses Jahres 1000 Menschen in Deutschland ab 18 Jahren mit mindestens einem minderjährigen Kind im Haushalt.

Nach Einschätzung ihrer Eltern verbringen Kinder und Jugendliche ab zehn Jahren mehr Zeit an elektronischen Geräten als mit anderen Freizeitaktivitäten. Vor allem Teenager zwischen 14 und 17 Jahren hängen ihren Eltern zufolge pro Woche 15 Stunden vor den Bildschirmen – knapp 9 Stunden ihrer Freizeit nutzten sie für Offline-Aktivitäten wie Sport.

"Befragungen von Kindern zeigen oft viel höhere Nutzungszahlen. Eltern neigen dazu, sich die Bildschirmzeit ihrer Kinder kleinzureden", sagte der Sozialpädagoge Clemens Beisel der Mediengruppe.

  • Befragt wurden 1000 Menschen in Deutschland ab 18 Jahren mit mindestens einem minderjährigen Kind im Haushalt, repräsentativ nach Alter, Geschlecht und Bundesland.
  • Die zitierten Fragen waren:
  • Wie oft treffen die folgenden Aussagen auf Sie zu? Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil...
  • Antwortmöglichkeiten: 1) ... ich zu viele Ausnahmen mache, wenn es um Regeln hinsichtlich der Nutzung von digitalen Medien durch mein Kind bzw. meine Kinder geht.
  • 2) ... ich meinem Kind bzw. meinen Kindern erlaube, digitale Medien zu oft bzw. zu lang zu nutzen.
  • 3) ... ich zu selten da bin, um die Nutzung von digitalen Medien durch mein Kind bzw. meine Kinder zu kontrollieren oder sie anders zu beschäftigen.
  • 4) ... es mir zu anstrengend ist, über die Nutzung von digitalen Medien mit meinem Kind bzw. meinen Kindern zu diskutieren.
  • 5) ... ich meinem Kind bzw. meinen Kindern schon im jungen Alter die Nutzung digitaler Medien erlaube, damit sie ruhiggestellt sind.
  • Wie viele Stunden verbringt Ihr Kind bzw. verbringen Ihre Kinder mit den folgenden Freizeitaktivitäten in einer typischen Woche (ohne Ferien)? Berücksichtigen Sie dabei bitte sowohl Werk-/Schultage als auch Wochenendtage. Beantworten Sie diese Frage bitte jeweils nur für Ihr Kind bzw. Ihre Kinder in der genannten Altersgruppe. Wenn Sie mehrere Kinder in derselben Altersgruppe haben, geben Sie bitte die durchschnittliche Nutzungszeit Ihrer Kinder in der jeweiligen Altersgruppe an.
  • Antwortmöglichkeiten: 1) Nutzung von digitalen Medien (Summe über alle Geräte wie Smartphone, Tablet, Laptop, Computer, Smartwatch, Smart-TV und Spielekonsolen) 2) Sonstige Freizeitaktivitäten (z.B. Sport, analoge Spiele)

(mho)