Umfrage: Immer weniger Autobesitzer könnten auf ihr Auto verzichten

Das Auto hat weiter einen hohen Stellenwert für die Menschen in Deutschland, auch unter der jüngeren Bevölkerung.

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Aktivisten der Bewegung "Letzte Generation" haben sich vor einer Autobahnauffahrt in Berlin auf der Straße festgeklebt und blockieren den Verkehr, die Polizei ist vor Ort.

Protestaktion der Klima-Aktivisten "Letzte Generation" am 4. Juli 2022 in Berlin. Sie kamen in der VDA-Umfrage nicht gut weg.

(Bild: heise online/vbr)

Lesezeit: 4 Min.

Wer seinen Blick über Stadt und Land schweifen lässt, wird feststellen, dass Autos viel genutzt werden. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hat nun statistisch feststellen lassen, dass sie für die meisten Menschen in Deutschland gar unverzichtbar sind. 74 Prozent der Bevölkerung ab 16 Jahren könnten auf das Auto in ihrem Alltag nicht verzichten, ergab eine repräsentative Befragung durch das Demoskopie-Institut Allensbach. 49 Prozent gaben das fürs Fahrrad an, 41 Prozent für den ÖPNV.

Angesichts der mäßig bis schlechten Anbindung ländlicher Gebiete an den ÖPNV dürfte nicht verwundern, dass für 84 Prozent der befragten Dorfbewohner ein Auto unverzichtbar ist. Doch auch für 62 Prozent der Befragten in Großstädten muss ein Auto verfügbar sein. Gegenüber der vorigen Befragung für den VDA zu diesem Thema aus dem Jahr 2021 hat sich in der Nutzungsfrequenz nichts geändert: 17 Prozent fahren mehrmals am Tag mit dem Auto, 28 Prozent täglich und 28 Prozent mehrmals die Woche.

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Diejenigen, die ihr Auto mindestens mehrmals die Woche benutzen, fragte Allensbach: "Es kommt immer wieder vor, dass man das Auto nimmt, obwohl man andere Verkehrsmittel nutzen oder zu Fuß gehen könnte. Was sind in der Regel die Gründe, warum Sie sich doch fürs Auto entscheiden?" Darauf antworteten 68 Prozent, es gehe schneller, und 66 Prozent, es sei praktischer. 22 Prozent gaben an, sie fühlten sich im eigenen Auto sicherer.

84 Prozent der deutschen Bevölkerung verfügen laut der Studie (PDF) in ihrem Haushalt über mindestens ein Auto, 37 Prozent über zwei oder mehr. Von diesen Personen halten 62 Prozent das Auto für unverzichtbar, 24 Prozent könnten nur unter Schwierigkeiten darauf verzichten. 3 Prozent haben angegeben, dass sie ohne weiteres auf ihr Auto verzichten könnten. Vor zwei Jahren hatten das noch 7 Prozent gesagt. In der Gruppe der 16- bis 29-Jährigen sagten vor zwei Jahren 22 Prozent, sie könnten ohne Probleme auf das Auto verzichten, dieses Jahr waren es 7 Prozent.

32 Prozent aller Befragten haben angegeben, künftig sollten mehr Menschen den ÖPNV nutzen, anstatt Auto zu fahren. Dies haben die Gruppe der 16- bis 29-Jährigen und jene der mindestens 60-Jährigen überproportional angegeben. 30 Prozent der Befragten meinten, für sie sei es wichtig, dass Mobilität künftig CO₂-neutral ist. Das ist ein ähnliches Ergebnis wie vor zwei Jahren.

Die Bereitschaft, das eigene Verhalten für den Klimaschutz zu ändern, schätzen 13 Prozent als sehr groß und 43 Prozent als groß ein. Besonders ausgeprägt ist die Bereitschaft, das eigene Verhalten im Alltag für den Klimaschutz zu ändern, unter Frauen und in den höheren Sozialschichten: 64 Prozent der Frauen gegenüber 48 Prozent der Männer äußern eine große oder sehr große Bereitschaft, ihr Verhalten zu ändern; unter Personen mit einem hohen sozioökonomischen Status sind es 65 Prozent, bei Personen mit einem niedrige solchen Status hingegen 41 Prozent.

Den Klimaschutz im Verkehrssektor voranbringen können nach Meinung der Befragten vor allem die Bundesregierung, die Automobilindustrie und die Bürger. Besonders gering ist dem gegenüber laut dem Meinungsbild der Einfluss von Klimaschutzbewegungen: 28 Prozent glauben, dass Fridays for Future sehr viel oder viel dazu beitragen kann, den Klimaschutz im Verkehrsbereich voranzubringen; dass dies den Klimaaktivistinnen und Klimaaktivisten der Letzten Generation gelingen könnte, meinen 14 Prozent der Bevölkerung. 58 Prozent der Bürgerinnen und Bürger sind hingegen der Überzeugung, dass die Letzte Generation gar nichts dazu beitragen kann.

Das Institut für Demoskopie Allensbach hat für die Umfrage zwischen dem 7. und 19. Juli 2023 1011 Interviews im persönlichen Gespräch durchgeführt. Dabei hat es nach eigenen Angaben einen Querschnitt der deutschen Wohnbevölkerung ab 16 Jahren sowie die statistische Verteilung nach Region, Wohnortsgröße, Geschlecht und Alter der Verteilung gemäß amtlicher Statistik beachtet.

(anw)