"Moderates" Umsatzwachstum bei United Internet

United Internet meldet moderaten Umsatzzuwachs im ersten Quartal 2024. Die Zahl der gebührenfreien E-Mail-Konten fällt rasch.​

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Bürogebäude, darauf ein blauer Würfel mit Aufschrift "1&1"

(Bild: United Internet)

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200.000 bezahlte Kundenverträge hat die United Internet AG (1&1) im ersten Quartal 2024 hinzugewonnen. Der Quartalsumsatz ist auf 1,565 Milliarden Euro gestiegen, wozu auch der Schalttag im Februar beigetragen hat. Im Jahresabstand ist das ein Zuwachs von 2,2 Prozent. Das entspricht exakt dem Anstieg des Verbraucherpreisindex' in Deutschland im März sowie im April; in den ersten beiden Monaten des Jahres lag die Inflation um ein paar Promillepunkte höher.

Das Unternehmen bezeichnet seinen Umsatzanstieg selbst als "moderat". Grund sei, dass es weniger Smartphones verkauft habe. Das ficht das Management aber nicht an: "Hardware-Umsätze sind margenschwach und haben keine nennenswerten Auswirkungen auf die Ergebniskennzahlen", erläutert die Firmenmitteilung vom Mittwoch.

In der Tat ist das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um 7,3 Prozent auf 342 Millionen Euro gestiegen. Dafür steht beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (aber mit Abschreibungen, genannt EBIT) ein kleines Minus von acht Promille auf 187 Millionen Euro. Kein Wunder: United Internet baut das Glasfasernetz der Tochter 1&1 Versatel aus und errichtet derzeit ein eigenes 5G-Mobilfunknetz für 1&1. Das führt zu höheren Abschreibungen.

Aus den obgenannten Zahlen hat der Buchhalter den Stromverkauf und das sieche De-Mail herausgerechnet. Zumindest in der Bundesverwaltung wird De-Mail Ende August ausgedient haben. Nach Angaben aus dem Vorjahr betreibt 1&1 rund 800.000 private De-Mail-Postfächer (auch unter den Marken Web.de und GMX). Außerdem gehörten rund 20.000 Unternehmen und Behörden zu den De-Mail-Kunden des Konzerns. United Internet hat mit De-Mail und Stromverkauf im ersten Quartal 6,6 Millionen Euro umgesetzt (-10%); das Minus beim EBITDA ist deutlich geschrumpft, nämlich von -4,2 auf -1,3 Millionen Euro.

Überraschend ist, dass die Investitionsausgaben des Konzerns gesunken sind, nämlich um 3,5 Prozent auf nicht ganz 140 Millionen Euro. (Im Gesamtjahr 2024 sollen sie aber 10-20 Prozent steigen.) Wichtige Kennzahlen wie operativen Cashflow, Betriebsgewinn und Reingewinn behält United Internet beim Quartalsergebnis für sich. Das Ergebnis je Aktie ist um 18,6 Prozent eingebrochen, der freie Cashflow mit -143 Millionen Euro weitaus negativer als vor einem Jahr (-4 Millionen). Folglich musste der Konzern mehr Schulden machen. Die Nettoverbindlichkeiten bei Banken sind um 7,3 Prozent auf gut 2,6 Milliarden Euro gewachsen.

Ende März zählte United Internet insgesamt 28,65 Millionen Verträge mit zahlenden Kunden, ein Zuwachs von 200.000 gegenüber dem Jahresbeginn (und von fast einer Million im Jahresabstand). Die Zahl der bereitgestellten Internetzugänge über Mobilfunk ist um 40.000 auf 12,29 Millionen gestiegen, die Festnetzbreitbandanschlüsse liegen stabil bei knapp über vier Millionen.

Dazu kommen noch zahlende Kunden für Dienstleistungen. Bei Geschäftskunden sind das beispielsweise Webhosting und Domains. In diesem Bereich konnte United Internet 100.000 Nettoneukunden gewinnen und verzeichnete Ende März 9,49 Millionen Verträge. An Privatkunden konnte das Unternehmen zusätzlich 60.000 kostenpflichtige E-Mail-Konten verkaufen und kam zum Quartalsschluss auf 2,86 Millionen. In dieser Statistik nicht enthalten sind 39,2 Millionen gebührenfreie E-Mail-Konten (-730.000 netto, was 2,4 Kontoschließungen pro Minute entspricht).

(ds)