VW Amarok: Nächste Generation des Pritschenwagens kommt Ende des Jahres

Volkswagen Nutzfahrzeuge enthüllt den kommenden VW Amarok. Der von Ford entwickelte und produzierte Kleinlaster kommt mit VW-typischer Optik und Ausstattung.

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VW Amarok

Im gewohnten Format kommt der VW Amarok künftig von Ford.

(Bild: VW)

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Inhaltsverzeichnis

Nach zehn Jahren Bauzeit und rund 830.000 weltweit ausgelieferten Exemplaren bekommt Volkswagens eigener und vollkommen selbst entwickelter Pritschenwagen VW Amarok einen Nachfolger. Abgelöst wird das Modell in Deutschland zum Jahreswechsel von einem Nachfolger gleichen Namens auf der technischen Basis des Ford Ranger. Nur in Argentinien soll das noch aktuelle Modell für den südamerikanischen Markt noch weiter produziert werden. Die zweite Generation wird bei Ford in Südafrika gebaut. Bei Volkswagen heißt das jetzt "Premium-Pick-up".

Es bleibt beim global gut eingeführten Nutzfahrzeug-Konzept, das aufgrund seiner Rahmenbauweise mit verschiedenen Karosserien (Einzel- und Doppelkabine) und unterschiedlichen Aufbauten ausgestattet werden kann. Hinten ist es mit einer Starrachse, die von zwei Längsblattfedern geführt wird, vorn mit einer Doppelquerlenker-Konstruktion ausgestattet. Serienmäßig wird es mit einer offenen Pritsche geliefert.

Die Nutzlast steigt moderat um etwa 15 Prozent auf 1,16 Tonnen, die Anhängelast bleibt bei 3,5. Der kommende Amarok wuchs um 10 Zentimeter in der Länge auf 5,35 Meter, der Radstand wurde um 17 Zentimeter auf 3,27 Meter länger, dabei von 1,97 auf 1,95 Meter minimal schmaler. Auf die kurze Ladefläche des Doppelkabiners passt eine Europalette, beim Single Cab zwei.

VW Amarok (5 Bilder)

Für VW wird der Ford Ranger mit einer eigenen Karosserie gebaut, was in der Klasse aber nur wenig ändert: Die Abmessungen aller Konkurrenzmodelle sind fast gleich. 

Volkswagens netter Versuch, die Vorteile zu verkaufen, geht so: "Der Radstand wuchs deutlich stärker als die Gesamtlänge. Und das verkürzt die Karosserieüberhänge. Folge: eine verbesserte Geländetauglichkeit dank besserer Böschungswinkel." Dass sich dabei der ohnehin schon geringe Rampenwinkel noch weiter verschlechtert – klar ein schwerwiegenderer Nachteil im Gelände – lässt Volkswagen Nutzfahrzeuge elegant unter den Tisch fallen.

Insgesamt soll der Amarok mit vier Diesel- und einem Benziner erhältlich sein, das Leistungsspektrum reicht von 110 bis 222 kW. Deutschland bekommt die kräftigeren Dieselmotoren mit 2,0 oder 3,0 Liter Hubraum und vier oder sechs Zylindern mit Leistungen zwischen 125 und 184 kW. Die Motoren über 154 kW werden mit einer Zehnstufen-Wandlerautomatik ausgeliefert, die schwächeren bekommen eine mit sechs Stufen. Der Ford Ranger wird mit Elektroantrieb kommen, von Volkswagen gibt es dazu noch keine Festlegung.

Im Gegensatz zu anderen Märkten, wo neben dem Benziner auch Hinterradantrieb und manuelle Schaltgetriebe angeboten werden, kann der Kunde in Deutschland nur zwischen einem zuschaltbaren und einem permanenten Allradantrieb wählen. Die Antriebe sind längs eingebaut, bei den Allradmodellen wird die Kraft am Getriebeausgang abgezweigt und mit einer neben dem Antrieb verlaufenden Kardanwelle zur Vorderachse verteilt. Mit zuschaltbarem Allradantrieb ist der Amarok mangels zentralem Differenzial auf der Straße praktisch unbenutzbar. Um den Allradantrieb auch auf der Straße nutzen zu können, ist der permanente Allradantrieb mit mittlerem Differenzial inklusive Sperre, praktisch unumgänglich.

VW Amarok (7 Bilder)

Bei den teuren Ausstattungen könnte man sich in einem Pkw wähnen.
(Bild: VW)

Durch den Aufbau mit Leiterrahmen, hinterer Starrachse, Allradantrieb und Geländestufe gehört der Amarok – wie auch die sehr ähnlichen Modelle Toyota Hilux, Mitsubishi L200, Nissan Navara oder Isuzu D-Max – zu den letzten am Markt erhältlichen wirklich als solche verwendbaren Geländefahrzeugen – was auch immer die Werbung für SUVs zu diesem Thema alles hinausposaunen mag. Gewerbliche Kunden aus Landschaftsgestaltung, Forstbetrieb oder Baugewerbe wissen das und werden auch weiter genügend Nachfrage nach solchen Fahrzeugen aufrechterhalten.

Für VW werden Karosserien mit eigenständigem Design gebaut, die den Amarok sicher vom Ranger unterscheiden sollen. Die einzigen Gleichteile sollen Spiegel, Dach und Heckscheibe sein. "Wir haben das archetypische Design des Amarok mit der neuen Generation signifikant verändert. Es ist jetzt eindeutig expressiver und nochmals deutlich souveräner", sagt Albert Kirzinger, Chefdesigner von Volkswagen Nutzfahrzeuge und man fragt sich unweigerlich nach dem Sinn von solcher Art Gestaltung bei einem Nutzfahrzeug.

Überhaupt bekommt der Pritschenwagen offenbar viel von den Pkw-Modellen, so sollen bis zu 20 Assistenzsysteme angeboten werden, beispielsweise auch eine automatische Abstandsregelung bis zum Stillstand, LED-Matrixlicht und sogar ein Soundsystem von Harman Kardon. Prima. Die Kratzer von den zementverkrusteten Händen auf den Bediendisplays oder die von den Druckknöpfen der Arbeitsoveralls mitgenommenen, edlen Sitzbezugsnähte stelle man sich aber besser nicht vor.

Preise zum neuen Amarok nennt VW noch nicht. Als Orientierungshilfe bietet sich der Ford Ranger an, der in Deutschland ab 36.640 Euro angeboten wird. Erfahrungsgemäß ist VW etwas teurer.

(fpi)