Verteidigungsministerin dringt auf schnellere Digitalisierung der Bundeswehr

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht macht sich zurzeit ein Bild vom Zustand der Bundeswehr. In Munster kam sie auf Digitalisierung zu sprechen.

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(Bild: Bundeswehr / Stefan Uj)

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Die Bundeswehr muss schneller digitalisiert werden, meint Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht. Die SPD-Politikerin ließ sich am Montag beim Heer im niedersächsischen Munster einen ferngesteuerten Roboterhund zeigen, der im Einsatz Bilder liefern könnte. "Die Einsatzmöglichkeiten sind beeindruckend", sagte sie mit Blick auf den Roboter.

"Die veränderte Sicherheitslage stellt uns vor große Herausforderungen", sagte Lambrecht, die sich in Munster den "Stab Test und Versuch" anschaute und mit Soldaten sprach. Der Stab will den Austausch mit Bündnispartnern verbessern und arbeitet unter anderem an verschlüsseltem Sprechfunk und automatischer Datenübertragung.

Die Digitalisierung sei einer der Bereiche, in "denen wir deutlich besser werden können", betonte die Ministerin auch mit Blick auf das 100-Milliarden-Sonderprogramm. Als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine hatten Bundestag und Bundesrat das Sonderprogramm zur Ausrüstung einer einsatzfähigen Bundeswehr beschlossen.

Der "Stab Test und Versuch" bildet nach Angaben der Bundeswehr den Grundstein des Systemzentrums Digitalisierung Dimension Land, das neu aufgebaut werden soll. Wichtigstes Vorhaben darin ist, das "Battle Management Systems" (BMS) in verschiedenen einsatzähnlichen Testszenarios gründlich zu prüfen. Das vom Unternehmen Systematic erstellte BMS wird zurzeit in der Truppe eingeführt und soll zu einer Verbesserung der Führungsfähigkeit und zu einem durchgängigen Lagebild in Echtzeit beitragen.

Lambrecht will sich auf ihrer Sommerreise ein Bild von der Einsatzbereitschaft der Stäbe, Einheiten und Verbände vor dem Hintergrund der Bedrohungslage an der Ostflanke der Nato machen.

Aus dem Sondervermögen Bundeswehr, das Bundeskanzler Olaf Scholz kurz nach der Invasion Russlands in die Ukraine im vergangenen Februar auf den Weg gebracht hatte, sind 20 Milliarden Euro für Digitalisierung und Kommunikation vorgesehen. Im April monierte der Bundesrechnungshof, das Cyber-Lagezentrum der Bundeswehr sei nicht einsatzbereit. Es hat bisher 60 Millionen Euro gekostet.

(anw)