Vorstellung Mercedes GLC 2022: Fortschritt im Gleichnis

Mercedes traut sich was: Der globale Bestseller GLC bleibt in der Neuauflage nahezu frei von Überraschungen, denn fast alles ist aus der C-Klasse bekannt.

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Mercedes GLC 2022

(Bild: Mercedes)

Lesezeit: 4 Min.
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Wagemutig im Design, kühn bei den Antrieben, überraschend im Detail: All das ist der neue GLC nicht. Fast alles ist aus der 2021 vorgestellten C-Klasse bekannt. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn global betrachtet hat sich in den vergangenen Jahren kein Mercedes so gut verkauft wie dieses SUV. Es war also naheliegend, dieses Konzept fortzusetzen. Denn die Strategen dürfen damit rechnen, auf diesem Weg weiterhin die Zielgruppe anzusprechen.

Mercedes wagt es also nicht, die so zahlreichen Kunden mit übermäßig vielen eigenen Akzenten zu überraschen, die das SUV von der Limousine abgrenzen würden. Veränderungen gibt es im Detail. Eine Kamera an der Front zeigt, wie der Weg unter der Vorderachse beschaffen ist. Mercedes hat die Idee einer "transparenten Motorhaube" nicht erfunden, Land Rover hatte sie schon 2014. Im Gelände kann das durchaus hilfreich sein, wobei auch der neue GLC mit entsprechender Bereifung dort vermutlich zu mehr in der Lage ist, als der überwiegende Teil der Kundschaft je einfordern wird.

Gegenüber dem bisherigen GLC gibt es natürlich gewisse Weiterentwicklungen. Der Luftwiderstand ist geringer, was helfen soll, den Spritverbrauch auf der Autobahn zu senken. Das SUV ist mit 4,72 m rund 6 cm länger als bisher, gleichzeitig etwas niedriger. Um rund 50 auf nun 600 Liter hat der Kofferraum zugelegt, auch die Mitreisenden im Fond sollen etwas mehr Platz als bislang haben. Mehr Komfort soll ein optionales Luftfahrwerk, mehr Agilität eine ebenfalls aufpreispflichtige Hinterachslenkung bieten.

Mercedes GLC 2022 (3 Bilder)

Mercedes bleibt dem sehr erfolgreichen Konzept treu, mit dem GLC eine C-Klasse als SUV anzubieten.

Nicht ganz so gewaltig wie in der C-Klasse ist der Fortschritt beim Infotainment, denn anders als in der Limousine gab es das moderne System MBUX schon im alten GLC. Im Neuen ist die aktuelle Generation verbaut, die eine ungleich leistungsfähigere Hardware und einen noch größeren Bildschirm hat. Mercedes steckt in diesen Bereich sichtbar viel Geld und Engagement. Im Ergebnis gibt es nicht nur eine weitgehend intuitive Bedienung, sondern auch eine Sprachsteuerung, mit der man tatsächlich etwas anfangen kann. Auch im Jahr 2022 ist das keineswegs selbstverständlich.

Fast frei von Überraschungen ist auch das Motorenangebot, das fast deckungsgleich mit dem der C-Klasse ist. Zum Start werden zwei Benziner mit 150 und 190 kW, dazu ein Diesel mit 147 kW. Kurz nach dem Beginn des Verkaufs dürfte zumindest der GLC 300d mit 195 kW folgen. All diese Motoren bekommen eine Mildhybrid-Begleitung, die mit maximal 15 kW im unteren Drehzahlbereich über einen 48-Volt-Startergenerator mit zufasst. Allradantrieb und eine Wandlerautomatik mit neun Gängen sind, wie bisher, in allen GLC Serie.

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Auch im Innenraum verkneift sich Mercedes eine Abgrenzung des GLC von der C-Klasse.

Vergleichsweise breit angelegt wird das Angebot an Plug-in-Hybriden. Zwei kombiniert Mercedes mit Benzinern, einen mit einem Dieselmotor. Der E-Motor leistet stets 95 kW, die Systemleistung wird über die Verbrenner skaliert. Im GLC 300e (Benziner) kann der Kunde auf insgesamt 230 kW zurückgreifen, im GLC 300de (Diesel) auf voraussichtlich maximal 242 kW. Noch recht neu ist in der C-Klasse die Option auf noch mehr Leistung in einem PHEV, die auch in den GLC einzieht. Als 400e bietet er 280 kW.

Wichtiger dürfte für die Kunden sein, dass Mercedes zu den Herstellern gehört, die einer elektrischen Nutzung von Plug-in-Hybriden im Alltag wenig Knorpel in den Weg legen. Die Batterie ist mit 31,2 kWh nicht nur vergleichsweise groß dimensioniert, sondern lässt sich mit 11 kW dreiphasig an Wechselstrom und maximal 55 kW an Gleichstrom auch rasant laden – zumindest verglichen mit den meisten anderen PHEV. Mercedes ist damit, anders als fast alle Konkurrenten, besser auf die Zeiten vorbereitet, in denen sich Plug-in-Hybride ohne Kaufprämieren am Markt behaupten müssen.

Trotzdem laufen natürlich längst die Vorbereitungen auf weitere GLC-Ableger. Dazu wird das Coupé ebenso gehören wie die AMG-Versionen, die künftig einen Zweiliter-Benziner als Basis nutzen. In Vorbereitung dürfte auch eine batterieelektrische Version des GLC sein, die dann EQC heißen könnte. Preise für den neuen GLC nannte Mercedes vorab noch nicht, doch unter 50.000 Euro wird das SUV in Deutschland nicht mehr zu haben sein.

(mfz)