WTO-Generaldirektor ärgert sich über eine Website

"Illegal und unfair" sei die von RTMark gestaltete kritische Klon-Website.

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Von
  • Florian Rötzer

Nicht nur Präsidentschaftskandidat George W. Bush (siehe US-Präsidentschaftskandidat Bush im Kampf gegen parodistische Website), auch die WTO, deren Millennium-Treffen gerade unter heftigen Protesten in Seattle stattfindet, ärgert sich über Gatt.org, eine Klon-Website, die die offizielle WTO-Website imitiert, aber deren Politik der Globalisierung und des Freihandels kritisiert.

Schon am 23.11. wurde eine Presseerklärung von Mike Moore, dem Generaldirektor der WTO, unter dem Titel: "Sie unterminieren die WTO-Transparenz" veröffentlicht. Gatt.org wurde ebenso wie die Bush-Website von RTMark gestaltet, ein kommerzielles Unternehmen, das mit Sponsorengeldern Medienkampagnen inszeniert.

Moore äußert die Befürchtung, dass Besucher, die nach Informationen von der WTO suchen, verwirrt werden könnten, weil sie die Täuschung nicht bemerken, wodurch der benötigte demokratische Dialog gestört werde: "Das ist illegal und unfair gegenüber jenen, die einen wirklichen Anlass haben, die WTO zu kritisieren, die als Organisation nur durch die Autorität souveräner Regierungen handlungsfähig ist."

Doch wie immer, wenn man sich gegen Kritik zur Wehr setzen will, wertet man aufmerksamkeitsökonomisch diese auf, wie dies auch bei George Bush der Fall gewesen ist. Moores Verurteilung der Website ist daher natürlich ein gefundenes Fressen für RTMark, weswegen man jetzt ebenfalls eine Presseerklärung verschickt hat. Ray Thomas von RTMark hält der WTO entgegen, dass sie nicht wirklich transparent sei, worin er gewissermaßen auch von Präsident Clinton in seiner gestrigen Rede Unterstützung erfahren hat, in dieser der WTO eine größere Offenheit und Einbeziehung der Kritiker empfahl. Man habe die Website nur eingerichtet, um die Rhetorik der WTO zu entlarven.

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