Wegen schwacher Nachfrage nach E-Autos geht VW Zwickau in Zweischichtbetrieb

Wegen schwacher Nachfrage nach Elektroautos fährt Volkswagen eine Schicht weniger im Werk Zwickau. Man erwartet eine zweijährige Durststrecke.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 273 Kommentare lesen
VW Zwickau

(Bild: Volkswagen)

Lesezeit: 2 Min.
Von
Inhaltsverzeichnis

Volkswagen reagiert auf die schwächelnde Nachfrage bei Elektroautos und hat eine Schicht im Zwickauer Werk gestrichen. Geschäftsführung und Betriebsrat hätten sich auf eine neue Fahrweise verständigt, erklärte ein Sprecher. Seit dieser Woche arbeite die Fertigungslinie in Halle 5, auf der die Modelle ID.3 und Cupra Born produziert werden, nur noch in zwei statt drei Schichten.

"Je nach Marktlage können im nächsten Jahr beide Fertigungslinien auf einen klassischen Zwei-Schicht-Betrieb mit Früh- und Spätschicht umgestellt werden", hieß es. "Der Beschluss sichert eine produktive Fahrweise und die Zukunftsfähigkeit des Standorts."

Ausfälle und Anpassungen von Schichten werden laut Unternehmen auch im Stammwerk Wolfsburg in verschiedener Weise praktiziert. Die Abstriche beim bisherigen Drei-Schicht-Betrieb in Zwickau kommen nicht unerwartet. So hatte die Geschäftsführung im September eine entsprechende Betriebsvereinbarung aus dem Jahr 1991 gekündigt. Das Werk in Zwickau ist als erstes im Konzern komplett auf die Produktion von E-Autos umgestellt worden. Doch entwickelt sich die Nachfrage weniger stark als erwartet und werden inzwischen auch an anderen Standorten von VW und Audi E-Autos produziert. Die Fertigung in Zwickau wurde daher schon im Oktober vorübergehend gedrosselt, aktuell läuft nur eine der beiden Produktionslinien.

Neben den Beschäftigten bei Volkswagen seien viele weitere Arbeitnehmer in der Zuliefererindustrie vom starken Nachfragerückgang bei Elektroautos betroffen, befürchtet Thomas Knabel, Gewerkschaftsvertreter der IG Metall Zwickau. Jetzt gehe es darum, "eine bestmögliche Regelung zu treffen". "Die Sorge bleibt bestehen, wo die Reise hingeht", sagte Knabel.

Fachleute gehen von einer etwa zweijährigen Durststrecke aus. Das hat auch Folgen für die Beschäftigung. So wurden etliche auslaufende Verträge von befristet Beschäftigten nicht verlängert, viele weitere ohne dauerhafte Anstellung bangen um ihre Jobs. Am Standort Zwickau arbeiten mehr als 10.000 Menschen. Volkswagen plant, dort künftig ein neues Modell zu bauen: Das ursprünglich für Wolfsburg vorgesehene Modell Trinity soll in einigen Jahren in Sachsen produziert werden. Damit würde der Standort der erste, an dem die neue Plattform SSP eingesetzt wird.

(fpi)