Weltraumteleskop Hubble: Nach Problemen dreimal heruntergefahren, weiter inaktiv

Weil ein Gerät wiederholt falsche Werte lieferte, hat Hubble sich zur Sicherheit dreimal in Folge weitgehend deaktiviert. Die Suche nach einer Lösung dauert an.

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Hubble über der Erde

Das Weltraumteleskop Hubble

(Bild: NASA)

Lesezeit: 3 Min.

Das Weltraumteleskop Hubble der NASA hat wegen eines technischen Problems schon vor einer Woche die Arbeit eingestellt. Das hat die US-Weltraumagentur jetzt publik gemacht und erklärt, dass sie weiter an einer Behebung arbeite.

Eines der drei Gyroskope an Bord zur Kontrolle der Ausrichtung des Geräts habe falsche Werte geliefert, woraufhin sich das Weltraumteleskop selbst abgeschaltet habe. Die wissenschaftlichen Instrumente und das Teleskop seien aber in gutem Zustand, versichert die NASA. Die ergänzt, dass das Gyroskop Hubble am 19. November erstmals in den Sicherheitsmodus geschickt hat. Nach der erneuten Inbetriebnahme habe es sich am 21. November erneut abgeschaltet. Auch die zweite Problemlösung sei dann nicht von Dauer gewesen.

Das für den Betrieb von Hubble verantwortliche Team führe jetzt Tests durch, um das zugrundeliegende Problem zu ergründen und mögliche dauerhafte Lösungen zu entwickeln, schreibt die NASA. Selbst ein Ausfall des betroffenen Gyroskops hätte demnach kein Ende des wissenschaftlichen Betriebs zur Folge. Notfalls könnte das Weltraumteleskop sogar mit nur einem der Kreiselinstrumente auf die jeweils zu beobachtenden Ziele ausgerichtet werden. Dafür würde es erst mit anderen Instrumenten grob positioniert, das letzte Gyroskop würde dann nur die Feinausrichtung übernehmen.

Noch verfügt Hubble aber insgesamt über drei der Gyroskope, drei weitere sind bereits ausgefallen. Deshalb geht man davon aus, dass Hubble die Arbeit bald wieder aufnehmen kann.

Das Weltraumteleskop Hubble wurde am 24. April 1990 mit dem Space Shuttle Discovery ins All gebracht. Gleich am Anfang war deutlich geworden, dass der 2,4 Meter große Hauptspiegel so fehlerhaft war, dass er keine viel bessere Bildqualität ermöglichte als bodengebundene Teleskope. 1993 folgte deswegen eine Reparaturaktion mit dem Space Shuttle Endeavour, bis 2009 kamen vier weitere Wartungsmissionen hinzu. Bei der letzten wurden die sechs Gyroskope installiert. In den vergangenen Jahren haben sich die technischen Probleme des revolutionären Instruments nun aber gehäuft und deutlich gemacht, wie altersschwach die Technik inzwischen ist.

Weltraumteleskop Hubble (105 Bilder)

Der Affenkopfnebel im Orion
(Bild: ESA/Hubble)

Das vor einem Jahr in Betrieb genommen und gerne als Hubble-Nachfolger bezeichnete Weltraumteleskop James Webb hat andere Forschungsziele und löst das Instrument nicht ab. Unter anderem deshalb prüft die NASA bereits, ob Hubble in einen höheren Orbit gebracht und damit die Einsatzdauer um bis zu 20 Jahre verlängert werden kann. Das könnte mit einer Crew Dragon des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX geschehen.

Seit dem Ende des Space-Shuttle-Programms hat die NASA keine Möglichkeit mehr, Wartungsarbeiten an dem Instrument vorzunehmen oder auch nur den Orbit anzuheben. Dabei sinkt das Weltraumteleskop langsam ab und müsste irgendwann zum Absturz gebracht werden.

(mho)