Weltraumteleskop James Webb: Megacluster aus Galaxien und 50.000 Lichtquellen

Eine neue Aufnahme des Weltraumteleskops zeigt Zehntausende verschiedene Lichtquellen und gleich drei Galaxienhaufen. Die bilden zusammen eine immense Struktur.

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(Bild: NASA, ESA, CSA, I. Labbe (Swinburne University of Technology), R. Bezanson (University of Pittsburgh), A. Pagan (STScI))

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Die jüngste Deep-Field-Aufnahme des Weltraumteleskops James Webb versammelt rund 50.000 verschiedene Lichtquellen und gleich drei Galaxiencluster. Das im infraroten Spektrum aufgenommene Bild wurde jetzt von dem für den Forschungsbetrieb verantwortlichen Space Telescope Science Institute veröffentlicht. Die drei abgebildeten Galaxienhaufen bilden zusammen einen sogenannten Megacluster, erklären die Forscher und Forscherinnen. Dessen Masse ist so immens, dass sie als gigantische Gravitationslinse agieren, die das Licht der dahinter liegenden Objekte verzerren. Das ist gleich mehrfach zu erkennen.

Deep-Field-Aufnahmen sind vom Weltraumteleskop Hubble popularisiert worden. Dabei werden mit einem Teleskop keine speziellen Ziele ins Visier genommen, sondern stattdessen vermeintlich leere Bereiche am Firmament. Ohne ablenkende Objekte im Vordergrund kann man so besonders weit ins All sehen und für das neue Weltraumteleskops James Webb (JWST) ist das geradezu eine Paradedisziplin. Das mit Abstand leistungsfähigste Weltraumteleskop bildet schon auf anderen Aufnahmen im Hintergrund immer wieder viele Galaxien ab, die neue Aufnahme ist nun voll damit. Das abgebildete Gebiet mit dem Namen Pandoras Cluster wurde auch schon von Hubble fotografiert.

Für die Aufnahme hat das Instrument die Region mehrfach jeweils vier bis sechs Stunden lang ins Visier genommen, insgesamt sehen wir das Ergebnis von 30 Stunden Belichtungszeit, schreibt das Team. Als Nächstes soll das Bild jetzt akribisch durchforstet werden, um Galaxien zu finden, die später mit dem Instrument NIRSpec vermessen werden sollen. Damit soll dann unter anderem präzise ermittelt werden, wie weit die von uns entfernt sind und woraus sie mehrheitlich bestehen. Mit diesen für den Sommer geplanten Folgebeobachtungen wolle man mehr über die Entstehung und Entwicklung von Galaxien in Erfahrung bringen.

Das Weltraumteleskop James Webb wird von den Weltraumagenturen NASA, ESA und CSA betrieben und wurde am 25. Dezember 2021 gestartet. Nachdem es sich in einer komplexen Prozedur selbst entfaltet hat, ist es einen Monat später am Lagrange-Punkt L2 angekommen. Hier blickt es abgewandt von Sonne, Erde und Mond ins All, sodass deren Wärmestrahlung das Infrarotteleskop nicht stört. Ein riesiger Schutzschirm blockt diese ab. Seitdem es Anfang Juli die wissenschaftliche Arbeit aufgenommen hat, begeistert die Qualität der Daten nicht nur die Wissenschaftsgemeinde. Die ersten Aufnahmen werden direkt veröffentlicht.

(mho)