Wettbewerbsverzerrung durch App-Regeln: Apple will angeblich nicht einlenken

Die EU-Kommission moniert, dass Apps nicht auf günstigere Kaufmöglichkeiten verweisen dürfen. Apple sieht sich einem Bericht zufolge als zu Unrecht beschuldigt.

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Apple-Logo mit Regentropfen

(Bild: Erstellt mit Midjourney durch Mac & i-Redaktion)

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Apple steht ein weiteres Treffen mit den EU-Wettbewerbshütern ins Haus. Der Konzern wolle die Vorwürfe der Kommission in dem von Spotify angestoßenen Kartellverfahren am Freitag zurückweisen. Das berichtet eine US-Finanznachrichtenagentur. Apple hat demnach nicht vor, weitere Eingeständnisse bei seinen strikten App-Store-Regeln zu machen. Der Konzern sehe sich als zu Unrecht beschuldigt und gehe davon aus, dass App-Anbieter und Entwickler durch das Regelwerk nicht in illegaler Weise benachteiligt werden, schreibt Bloomberg unter Verweis auf eine informierte Person.

Nach Ansicht der EU-Regulierer verzerren Apples Regeln den Wettbewerb im Musik-Streaming-Markt und verstoßen so gegen Wettbewerbsrecht, zu diesen vorläufigen Erkenntnissen kam die Kommission bereits vor über zwei Jahren. Das laufende Verfahren wurde Anfang 2023 dann eingeschränkt: Seitdem steht nur noch der Vorwurf im Raum, dass Apples Verbot, in Apps auf alternative Abo- respektive Kaufmöglichkeiten zu verweisen, "weder notwendig noch angemessen" ist. Die Vorgabe des Plattformbetreibers sorge dafür, dass Kunden möglicherweise mehr bezahlen und die Auswahl eingeschränkt werde.

Käufe digitaler Inhalte in iPhone-Apps müssen über Apples In-App-Kaufschnittstelle abgewickelt werden, das Unternehmen behält dabei bis zu 30 Prozent Provision ein. Manche App-Anbieter reichen die Provision an die Kunden durch, entsprechend können Abos in der iOS-App teurer sein als etwa beim Kauf direkt beim Anbieter im Web.

Den zweiten Vorwurf, dass Apple mit dem Zwang zur Verwendung der hauseigenen In-App-Bezahlschnittstelle seine marktbeherrschende Position missbraucht, ließ die EU-Kommission im Februar fallen. Hintergrund ist vermutlich, dass eine solche Vorgabe mit dem Gesetz über die digitalen Märkte in Europa bald grundsätzlich nicht mehr zulässig sein soll.

Die Beschwerde gegen Apple hatte Spotify vor rund vier Jahren bei der EU-Kommission eingereicht. Der Musik-Streaming-Marktführer kritisierte zuletzt das zögerliche Vorgehen der Regulierungsbehörden. Apples Vorgaben verhindern es, die eigenen Kunden in der App auf Sonderaktionen und Deals hinzuweisen, erklärten Spotify in einer Stellungnahme gegenüber Bloomberg – diese Regel gelte weiterhin und Apples letzte Änderungen an den Vorgaben seien nur "Show".

(lbe)