Wetterbeobachtung mit dem Mobilfunknetz

Eine Forschergruppe der Uni Tel-Aviv ermittelt aus Betriebsdaten von Mobilfunkbasisstationen das lokale Wetter.

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Dass das Wetter die Qualität von Funkverbindungen beeinflusst, ist keine neue Erkenntnis: Auch im Sat-Zeitalter gibt's gelegentlich noch Schnee im TV-Bild, wenn draußen heftiger Regen fällt. Ein Team der Universität Tel-Aviv um Professorin Hagit Messer-Yaron untersuchte den Einfluss von Niederschlägen auf das Mobilfunknetz, berichtet nun das Magazin Science. Dabei griffen die Forscher auf Betriebsdaten von Richtfunkverbindungen zwischen den Handymasten und den Zentralen zurück, die die Mobilfunkbetreiber sowieso routinemäßig aufzeichnen, und verglichen diese mit herkömmlichen Methoden, dem Regenradar und Niederschlagsmengenmessern.

Die Wissenschaftler stellten eine gute Korrelation zwischen den Empfangsbedingungen und dem lokal herrschenden Klima fest: Je stärker der Regen war, desto mehr mussten die Masten ihre Richtfunkleistung anheben, um die Verbindung zu halten. Gegenüber dem konventionellem Wetterradar lieferte das Mobilfunknetz nicht nur eine bessere räumliche Auflösung, sondern gab auch die gefallene Niederschlagsmenge genauer wieder.

Die Gruppe nutzte nicht die eigentlichen Mobilfunksender, sondern die Richtfunkverbindungen, weil diese mit deutlich höheren Frequenzen arbeiten, in den israelischen Versuchen zwischen 8 und 23 GHz. Derart hochfrequente Wellen reagieren nämlich sensibler auf Wetterveränderungen als GSM-Systeme (0,9 und 1,8 GHz). Im nächsten Schritt will man auch die Handys einbeziehen. Dabei ist noch unklar, ob sich wetterbedingte Signalschwankungen hinreichend gut von solchen unterscheiden lassen, die durch Bewegungen der Telefonierer entstehen. Das hält Messer-Yaron jedoch für eine lösbare Herausforderung. (ea)