Wird Java doch Open Source?

Das Rätselraten um die mögliche Freigabe der Programmiersprache Java als Open Source geht weiter. Auf der diesjährigen JavaOne-Konferenz in San Francisco lüftet Sun den Schleier ein wenig.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 185 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Mit einer klaren Antwort auf die Frage, ob Java vollständig Open Source wird, tut sich Java-Urheber Sun nach wie vor schwer. Immerhin beschäftigt sie nicht nur die Besucher der gerade in San Francisco stattfindenden JavaOne-Konferenz, sondern auch das Management von Sun: So ließ der neue Sun-CEO, Jonathan Schwartz, in seiner Keynote durchblicken, dass das Unternehmen tatsächlich über die Freigabe der Programmiersprache Java als Open Source nachdenkt. Nach den Worten von Schwarz stelle sich eher die Frage nach dem "Wie" als nach dem "Ob": "It's not a question of whether we'll open source Java, now the question is how." Bei der Entwicklung der besten Strategie für ein solches Unterfangen wolle Sun auf jeden Fall eng mit der Community zusammenarbeiten.

Wie eine solche Kooperation aussehen könnte, bleibt jedoch im Dunkeln. Auch den Java Community Process sieht Sun schließlich als "Community". Aktuell muss jede neue Funktion, die in Java aufgenommen werden soll, von diesem Gremium genehmigt werden. Der Verbund von namhaften Java-Entwicklungsfirmen, in dem Sun selbst den größten Einfluss hat, zeichnet für die Überwachung und Weiterentwicklung der Spezifikation der Programmiersprache verantwortlich. Der JCP entwickelt dazu Referenzimplementierungen und Kompatibilitätstests, die gewährleisten sollen, dass neuer Code die Spezifikation erfüllt.

Grundsätzlich zeigt sich Sun seit Längerem recht engagiert im Open-Source-Bereich. OpenOffice, OpenSolaris, der J2EE- Anwendungsserver GlassFish, die Java-Entwicklungsumgebung Netbeans und die gerade veröffentlichten neuen Webservice-Komponenten sind nur einige der freien Projekte, die sich das Unternehmen auf die Fahne schreiben kann. Umso auffälliger ist es deshalb, dass sich das Unternehmen bislang immer gegen die Veröffentlichung von Java als Open Source gewehrt hat. Suns eigenen Angaben zufolge könnte eine solche Freigabe zu Abspaltungen und dadurch zu Kompatibilitätsproblemen durch verschiedene Java-Versionen führen.

Die Java-Entwicklungsumgebung und die Runtime-Engine hat Sun nach ersten Vorankündigungen in den vergangenen Tagen nun ganz offiziell unter eine neue Lizenz gestellt. Die Operating System Distributor's License for Java (DLJ) soll es für Hersteller von Linux-Distributionen leichter machen, Java mit ihrem Angebot zu bündeln. Sogar ein spezielles Package zum Bundling mit Linux- oder OpenSolaris-Distributionen hat Sun vorgestellt. Da viele Distributionen ihre Software jedoch strikt nach "Open Source" und "unfrei" trennen, dürften sich die Java-Pakete nach wie vor meist auf so genannten Add-on-CDs wiederfinden. (akl)