iPhone ohne Netzteil: Brasilien erlässt offenbar Verkaufsstopp

Apple darf iPhones in Brasilien nicht länger ohne mitgeliefertes Netzteil verkaufen und muss Strafe zahlen. Es gebe keinen Beweis für einen Umweltvorteil.

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(Bild: marianstock/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Brasilien erachtet das Streichen des mitgelieferten iPhone-Netzteils offenbar als eine unangemessene Benachteiligung der Kunden: Das Justizministerium des Landes habe am Dienstag einen Verkaufsstopp für iPhones erlassen, die ohne Netzteil ausgeliefert werden, wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Verweis auf eine Mitteilung der Behörde berichtet. Der Verkaufsstopp betrifft nicht nur iPhone 12 und iPhone 13, sondern alle Modelle, denen ein beigelegtes USB-Netzteil fehlt. Für Apple kommt die Angelegenheit zu einem besonders ungünstigen Zeitpunkt, am Mittwoch wird die Vorstellung des iPhone 14 erwartet.

Die Behörde habe wegen der Praktik zudem eine Strafe in Höhe von umgerechnet knapp 2,4 Millionen Euro gegen Apple verhängt, schreibt Reuters. Den Geräten fehle ein essenzieller Bestandteil, dies benachteilige Kunden bewusst. Den von Apple angeführten Umweltvorteil, darunter die Verringerung von Kohlendioxid-Emissionen, wies das brasilianische Justizministerium offenbar zurück, dafür gebe es keine Beweise.

Seit der Einführung des iPhone 12 vor zwei Jahren gehört ein USB-Netzteil nicht länger zum Lieferumfang. Auch bei älteren Modellreihen, die der Hersteller weiterhin als Neuware verkauft, verschwand das Zubehör aus der Packung. Apple betonte damals, dies verringere nicht nur Emissionen, sondern auch die Verwendung wertvoller Materialien. Ein USB-C-auf-Lightning-Ladekabel liegt weiterhin bei.

Brasilianische Verbraucherschutzbehörden machten schon früh gegen den Schritt mobil, sie bezeichneten das Streichen des iPhone-Netzteils als Mogelpackung und versteckte Preiserhöhung. Kunden seien zudem nicht ausreichend darüber informiert worden und hätten so nicht länger automatisch ein schnelles und sicheres Netzteil.

Apple kommentierte die Angelegenheit bislang nicht. Je nach gesetzlichen Vorgaben zeigt sich der Hersteller aber durchaus flexibel. In Frankreich lieferte Apple iPhones lange mit einem Kopfhörer aus, der in anderen Ländern ebenfalls aus dem Lieferumfang gestrichen wurde. Diese kamen in einer Extraverpackung, weil in der seitdem viel kleineren iPhone-Packung dafür kein Platz mehr ist.

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(lbe)