SSDs - Preiskurve knickt doch ein

Die Ferienzeit übersteht der SSD-Markt bisher relativ unbeschadet. Gefragt sind Produkte mit Sandforce-Controller und Kapazitäten zwischen 60 und 128 GByte. Zudem sollen günstigere Preise den Absatz ankurbeln. Aktuell tendieren die HEKs deutlich nach unten. Verbesserte Produktionsprozesse versprechen auf Dauer günstigere Preise.

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Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Georg Schnurer
SSD

Das Geschäft mit Solid-State-Disks (SSDs) hat seit Mitte Mai im Business-Bereich erwartungsgemäß nachgelassen. Zum Teil spricht die Distribution von einem sehr verhaltenen Absatz im Juni und Juli. Im Consumer-Umfeld ist der Zuspruch dagegen auch zur Ferienzeit relativ konstant. "Das zweite Quartal ist bisher sehr gut gelaufen und hat das erste Quartal durchaus übertroffen", erklärt Markus Harbach, Leiter Einkauf bei Wave. "Aktuell ist schon abzusehen, dass das dritte Quartal gut verlaufen und das Q2 mit Sicherheit schlagen wird."

"Im August erwarten wir gegenüber dem zuletzt schwachem Niveau einen stetigen Anstieg in Richtung viertes Quartal", sagt Ulf Kilper, Produktmanager im Einkauf bei Devil. "Sehr gut laufen die Hersteller Corsair, Crucial, Intel, Kingston und auch Samsung. Die kleineren Kapazitäten mit 40, 60 und zum Teil auch 128 GByte verkaufen sich aufgrund erschwinglicherer Preise immer noch am besten." Höhere Kapazitäten laufen dagegen eher bei Projekten oder in kleinen Stückzahlen. Preissenkungen der Hersteller würden für einen deutlichen Anstieg der Verkaufszahlen sorgen. "Sollten die verbesserten Produktionsprozesse sich tatsächlich auch im Einkaufspreis widerspiegeln, wird das bei der Nachfrage deutlich helfen", erwartet Reinhard Daners, Team Manager BU Storage & Components bei Actebis Peacock.

Im 4-Wochen-Rückblick liegt der HEK herstellerübergreifend und bei fast allen Typen deutlich günstiger. Gut vier Prozent sind dem Dollarkurs geschuldet. Nachdem der Euro aktuell wieder mehr Wert ist, verbessern sich für Handel und Distribution die Einkaufskonditionen. Gleichzeitig haben einige Hersteller die Preise gesenkt, allen voran Kingston Technology. Laut Geschäftsführer Christian Marhöfer habe dies den Absatz aber bereits deutlich angekurbelt: "Derzeit laufen bei uns die 64- und 128-GByte-Versionen sehr gut. SSDs dieser Kapazität machen derzeit zirka 80 Prozent der verkauften Stückzahlen aus. Es zeigt sich auch, dass Kunden bei Kapazitäten ab 128 GByte verstärkt auf SSD mit höheren Leistungswerten, wie unsere V+-Serie, setzen. Während Kunden bei kleineren Kapazitäten preisgünstigere, dafür etwas weniger leistungsstarke Modelle bevorzugen. Wichtig ist aber, dass auch diese preisgünstigeren Laufwerke hinsichtlich der Performance weit über der von traditionellen Festplatten liegen." Für spezielle Projekte würden Business-Käufer schon verstärkt auf SSD mit 256 GByte greifen.

Kingstons SSDnow V+ mit 256 GByte liegt im HEK aktuell bei rund 500 Euro. Anfang Juli war das Laufwerk in der KW 27 noch zirka sechs Prozent teurer (527 Euro). Zu Beginn des zweiten Quartals mussten Wiederverkäufer für diese SSD noch knapp 550 Euro veranschlagen. Bei Samsung hat sich der HEK zwischen der KW 18 und KW 31 von zirka 510 auf 444 Euro um 13 Prozent reduziert. Nahezu unverändert präsentiert sich dagegen der HEK der 256-GByte-SSD aus der Western Digital Blue-Serie. Reseller müssen dafür damals wie heute rund 590 Euro ausgeben.

Während bei den meisten Herstellern der Euro/Dollar-Kurs für Preisschwankungen nach unten sorgen, haben Kingston und Samsung für einen Teil ihrer Produkte die Einkaufskonditionen gesenkt.

"Besonders beliebt sind Sandforce-basierende Produkte", sagt Wave-Manager Harbach. "Schlechter gefragt sind wiederum sehr kleine Kapazitäten zwischen acht und 50 GByte sowie die noch sehr teuren hohen Kapazitäten von 250 GByte bis hin zu einem TByte." Gerade 1-TByte-SSD seien mit rund 15.000 Euro wahrlich kein Schnäppchen. Ebenso gäbe es nur eine geringe Nachfrage nach SSDs mit SLC-Chips. Die nahezu ausschließlich in der Industrie zum Einsatz kommen.

"SSDs stehen für Langlebigkeit, Robustheit und vor allem für extrem schnelle Zugriffzeiten und sehr leisen Betrieb im Gegensatz zur Festplatte", erklärt Devil-Manager Kilper. "Aktueller Trend ist es, die SSD als Boot-Platte zu verwenden und für die Datenarchivierung und -speicherung weiterhin konventionelle Harddisks." Dafür reichen kleinere Kapazitäten, die bereits zu relativ günstigen VKs erhältlich sind. Kingstons 30-GByte-Laufwerk wird unter anderem bei Alternate ab rund 95 Euro gehandelt. Intels 40-GByte-Drive kostet zirka 105 Euro.

"Bei den Business-Kunden können wir aber auch sehen, dass oftmals die typischen Performance-Vorteile, die eine SSD bringen kann, deutlich im Vordergrund stehen und dann auch auf sehr hochwertige und hochkapazitäre Modelle zugegriffen wird", sagt Kingston-Manager Marhöfer. "Dann zählt nicht mehr der GByte-pro-Euro-Ansatz, sondern der zu erzielende Performance-Gewinn pro Euro."

Mehr Infos

Bei der Preisbeobachtung unterstützten uns:

Actebis Peacock
B.com Computer AG
CTT AG
Devil AG
Ecom GmbH
Ingram Micro GmbH

Im heise resale Preisradar ist die Vertex 2 Extended mit 60 GByte von OCZ Technology die meistgesuchte SSD. Der Nettopreis beginnt bei knapp 123 Euro. Ebenfalls gefragt ist die Crucial RealSSD C300 mit 128 GByte (Netto: ca. 231 Euro). Erst dahinter folgt mit der Intel X25-M G2 der bisherigen Spitzenreiter. Etwas besser verfügbar ist endlich Seagates Hybrid-Platte Momentus XT (heise resale berichtete). Bei Ingram Micro kostet die 250-GByte-Version zirka 73 Euro, das 320-GByte-Modell 78 Euro und die 500-GByte-Variante 93 Euro. (gs)