c't Fotografie 6/2018
S. 62
28- und 35-mm-Objektive
Aufmacherbild
Bild: Patrice Kunte

Test: Reportage Brennweiten

Objektive mit einer Brennweite von 28 und 35 Millimetern gelten gemeinhin als Reportagebrennweiten. Namensgebend ist ihr Abbildungsverhalten, das nah am menschlichen Sehen ist und damit unserer täglichen Wahrnehmung entspricht. Durch das gemäßigte Weitwinkel ist man mitten im Geschehen und nicht nur unbeteiligter Zuschauer. Wir haben uns 21 Objektive der bekannten Hersteller ins Labor geholt und getestet, was diese klassischen Brennweiten leisten.

Das Foto oben ist ein schönes Beispiel für die Bildwirkung eines gemäßigten Weitwinkelobjektivs. Als Betrachter fühlt man sich mitten in der Szenerie, erkennt die Umgebung und kann das Gesehene einordnen. Auch Superweitwinkel zeigen viel vom Umfeld des Motivs, wirken aber häufig artifiziell. Der Bildwinkel ist zu extrem, um eigene Erfahrungen mit den Fotos zu verbinden. Dazu kommt bei den Objektiven im extremen Weitwinkel die Neigung, an den Bildrändern zu verzerren. Anders die 28- und 35-mm-Objektive. Dadurch eignen sie sich perfekt für emotionale Street-Fotografie und dynamische Reportagefotos. Und so findet sich diese Brennweite auch in vielen Kamerataschen und ist wie das 50-Millimeter-Normalobjektiv ein absoluter Standard. Beinahe alle Hersteller haben mehrere Reportageobjektive mit unterschiedlichen Anfangsblenden im Portfolio. Grund genug für uns, diese Brennweiten einmal genauer anzuschauen.

Wer mit einem gemäßigten Weitwinkel arbeitet, sollte aber einiges beachten. Anders als beim Telezoom muss man mit der Reportagebrennweite nah ran ans Motiv. Was es beim Fotografieren zu beachten gilt, erklärt Patrice Kunte ab Seite 74.