c't Fotografie 08/2022
S. 28
Fotografie
Wasserschlösser im Münsterland
Alle Bilder: Georg Bleicher
Georg Bleicher

WASSERSCHLÖSSER IM MÜNSTERLAND

Sie sind Wahrzeichen des Landstrichs rund um das Zentrum Westfalens: die Wasserburgen und -schlösser im Münsterland. Mal Macht demonstrierend, mal Idylle heraufbeschwörend, kann man alle paar Kilometer auf sie treffen. Es sollen weit über 100 sein. Wir haben drei ausgewählt und per Rad und mit Fotoequipment angesteuert.

Wasser und Architektur gehören zusammen. Für den Fotografen sowieso, man denke nur an die Spiegelung von Bauwerken in einer glatten Oberfläche. Im Münsterland findet man mit den Wasserschlössern – aus geschichtlichen Gründen – besonders viele solcher reizvollen Kombinationen. Rein historisch betrachtet entstanden die meisten dieser Ensembles als Burgen. Von Schlössern kann man erst ab Ende des Mittelalters sprechen. Der Unterschied: Der Nutzen des Gemäuers wandelt sich von der Schutz- und Wehranlage zur Repräsentation. So gesehen sind nahezu alle Wasserburgen heute eigentlich Wasserschlösser, da ihre Besitzer sie ab etwa 1500 im Renaissance- oder später Barock-Stil zu Repräsentationszwecken umbauen ließen. Interessanterweise bevorzugen die meisten Eigentümer und Bewohner der Gebäude fast grundsätzlich die Bezeichnung „Wasserburg“, während die Region Münsterland lieber die „Wasserschlösser“ anpreist.

Besonders spannend für den Fotografen sind Ensembles, die heute noch mehrere verschiedene Stilepochen sichtbar in sich tragen, wie zum Beispiel Haus Assen (siehe Seite 30). Reine Prunkbauten sind die Münsterländer Wasserschlösser praktisch nie.