c't Fotografie 6/2023
S. 42
Fototechnik Fotografie
KI in Kameras
Moderne Kameras beherrschen mittlerweile auch die Objekterkennung von Menschen, Tieren und Fahrzeugen. Hierfür nutzen sie moderne Methoden der Künstlichen Intelligenz wie Neuronale Netze.
Moderne Kameras beherrschen mittlerweile auch die Objekterkennung von Menschen, Tieren und Fahrzeugen. Hierfür nutzen sie moderne Methoden der Künstlichen Intelligenz wie Neuronale Netze.
Modell: Lelo
Tilo Gockel

KI der Geist in Ihrer Kamera

Bis vor Kurzem setzte man selbst den Fokus aufs Motiv, heute erkennt Künstliche Intelligenz, was bildwichtig ist. Dabei ist sie erstaunlich treffsicher. Wir erklären, wie das funktioniert und wo aktuell die Grenzen liegen.

Spätestens seit dem Durchbruch von ChatGPT und Midjourney ist die Künstliche Intelligenz ins Rampenlicht gerückt. Tatsächlich nutzen wir aber schon länger KI – ohne es unbedingt zu bemerken, nicht zuletzt auch in unseren Digitalkameras. Wann haben Sie das letzte Mal den Belichtungsmesser und die Weißkarte bemüht? Einen Front- oder Backfocus ausgemessen und eine passende Korrektur in der Spiegelreflexkamera hinterlegt, sorgfältig mit dem passenden Fokussensor auf dem Auge ein Porträt fotografiert? Das könnte schon länger her sein, denn gerade beim Autofokussystem gab es in den letzten fünf Jahren die größten Fortschritte und die verblüffendsten Neuerungen.

Wie die Algorithmen schleichend in unsere Kameras eingezogen sind

Noch vor rund zehn Jahren, vor der Einführung der Sony A7, wurden so gut wie alle Profikameras in Spiegelreflexbauweise realisiert. Diese Bauform hat den Vorteil, dass der Fotograf direkt durchs Objektiv das Motiv beobachten kann. Sie hat aber auch den großen Nachteil, dass der dafür notwendige Umlenkspiegel den Weg zum Sensor blockiert. Dadurch wird ein abgesetzter Autofokussensor im Boden der Kamera notwendig (siehe Illustration und c’t-Link).