Mac & i 2/2024
S. 96
Report
iPads im Klassenzimmer
Bild (Screenshot aus Roblox) & Montage: Stella & Madlen Grunert, Mac & i

„Fack ju Goodnotes“

iPads im Klassenzimmer beflügeln den Unterricht: Sie sorgen für zeitgemäßes Lernen und bringen die digitale Welt in die Schule. Die Schüler arbeiten intensiv und gemeinschaftlich. So zumindest die Theorie – die Praxis fällt oft weniger rosig aus. Ein Besuch in einer Schule.

Von Daniel Szöke

Das Klassenzimmer ist dunkel, Jalousien sperren das Morgenlicht aus. Die Gesichter der Siebtklässler leuchten weiß. In der ersten Reihe sitzt Leo (alle Namen, ausgenommen der des Schulleiters, geändert). Er wischt auf dem Homescreen seines iPads herum, tappt auf das Icon der App Photo Booth und fotografiert sich mit der Vorderkamera. Leos liebste Funktion scheint der Fotofilter „Dehnen“ zu sein. Der Filter lässt seinen blonden Wuschelkopf viereckig aussehen. Immer wieder zieht Leo Grimassen und drückt auf die Auslösetaste und sagt dabei: „Spongebooooob.“

Gut drei Meter vor ihm unterrichtet Herr Peters. Der 56-jährige Lehrer trägt einen Mittelscheitel – und ein meist verschmitztes Lächeln auf den Lippen. Gerade doziert er über einen Schulbuchtext zur Hexenverfolgung, auf einem 78 Zoll großen Bildschirm. Eine Schülerin beschreibt die Abbildung neben dem Text: zwei Frauen, die sich in den Armen halten. Unter ihnen lodert das Feuer. Leo interessiert das Ganze allerdings wenig. Abbildungen macht er lieber selbst, die sind viel lustiger. Das bemerkt jetzt auch Herr Peters und bittet Leo, den nächsten Textabschnitt vorzulesen. Leo blickt rasch auf. Während ihm auf dem Bildschirm seines Tablets ein viereckiges Gesicht zurückgrinst, liest Leo den Text vor. Er macht keinen Fehler.