MIT Technology Review 8/2022
S. 100
Review
Medien

Mit Legion: Hacking Anonymous haben der rbb, der NDR und die Produktionsfirma Undone einen unterhaltsamen Podcast abgeliefert. Die Hörerschaft wird hineingezogen in eine spannende Recherche-Reise.

Jennifer Lepies

Wer hackt hinter den Masken?

Gleich zu Beginn der ersten Folge von Legion: Hacking Anonymous setzen Erinnerungen an die Mutter aller Investigativ-Podcasts ein: das 2014 gestartete Audio-Format Serial. Die Serie begab sich damals auf die Suche nach der Wahrheit hinter dem Mord an der High-School-Studentin Hae Min Lee. Adnan Syed war zu 30 Jahren Haft wegen des Mordes an ihr verurteilt. Die 13-teilige erste Staffel und die zwei folgenden erzielten bis heute Downloads in dreistelliger Millionenhöhe. Der am 23. Oktober gestartete Podcast Legion: Hacking Anonymous versucht in diese Fußstapfen zu treten: Allein der Stil der eingesetzten Musik hat starke Serial-Vibes. Und natürlich ist Legion ebenfalls eine Investigativgeschichte und sucht nach nichts Geringerem als der Wahrheit. Sie nimmt die Hörerschaft anhand verschiedener Protagonisten, Cliffhanger und atmosphärischer Geräusche mit auf eine spannende Recherchereise.

Das Thema ist allerdings ein ganz anderes als bei Serial: Das Team aus Journalistinnen und Journalisten vom rbb, NDR und der Produktionsfirma Undone versucht, einen Blick hinter die Guy-Fawkes-Masken zu werfen. Wer steckt hinter den Aktionen der Hacktivisten? Sind sie die Guten – oder auch ein bisschen böse? Das sind auf jeden Fall spannende Fragen. Aber: Können sie überhaupt beantwortet werden bei einem Kollektiv ohne Mitgliedsausweise, das solchen Wert auf Anonymität legt?