MIT Technology Review 2/2024
S. 78
Report
Raumfahrt
Dieses computergenerierte Bild des Mars wurde aus Daten des Mars Global Surveyor erzeugt.
Dieses computergenerierte Bild des Mars wurde aus Daten des Mars Global Surveyor erzeugt.
Bild: Nasa / JPL-Caltech

Kein Starlink für den Mars

Um die Erde kreisen Tausende von Minisatelliten. Doch das Konzept lässt sich nicht so einfach auf fremde Planeten übertragen. Der Grund sind harte Grenzen der Physik.

David W. Brown (Übersetzung: Gregor Honsel)

Es war der 26. November 2018. Bremsraketen drückten mit aller Kraft gegen den apricotfarbenen Marshimmel, um den InSight-Lander von mehr als 19 000 Stundenkilometern für eine sanfte Landung herunterzubremsen. Währenddessen beobachteten ihn zwei kleine Roboter im All. Obwohl sie nur so groß waren wie Müslischachteln und InSight selbst so groß wie ein Konzertflügel, war der Lander der einfachere Teil der Nasa-Mission. Seit den Siebzigern haben wir schon eine Menge großer Dinge zum Mars geschickt. Aber noch nie so kleine.

Die beiden Sonden namens Mars Cube One (MarCO) dienten als Funkrelais, um die Telemetriedaten von InSight während der Landung zur Erde zu senden. Technisch gesehen war das nicht zwingend nötig – InSight funktionierte auch selbstständig. Trotzdem läuteten die beiden MarCOs ein neues Zeitalter ein. Sie kosteten zusammen weniger als 20 Millionen Dollar und waren damit die kleinsten und billigsten Objekte, die je über den Erdmond hinausgekommen sind. Solche Mini-Sonden wären eine attraktive Alternative zu milliardenschweren Flaggschiffen, die nur etwa alle 20 Jahre starten. Statt alles auf eine Karte zu setzen, könnte man für das gleiche Geld gleich einen ganzen Schwarm von Sonden bauen und das Risiko entsprechend breiter streuen.