Günstige Aldi-Drohne: Maginon QC-90 GPS im Hands-on-Test

Der bei Aldi angebotene Quadrokopter Maginon QC-90 GPS soll den günstigen Einstieg in die Welt der Drohnen eröffnen. Diese Hoffnung geht nicht ganz auf.​

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(Bild: Daniel Clören)

Lesezeit: 8 Min.
Von
  • Daniel Clören
Inhaltsverzeichnis

Seit dem 30. Juni bietet Aldi in seinem Online-Shop den kleinen Quadrokopter Maginon QC-90 GPS für 129 Euro an – und damit nochmals 10 Euro billiger als der Hersteller selbst. Schon im Jahr 2020 ging das Modell bei dem Discounter über die Theke, damals noch für 149 Euro. Doch auch zum reduzierten Preis lohnt sich der Kauf nur für Einsteiger ohne Video-Ambitionen.

Zusammengefaltet ist der Quadrokopter mit Maßen von 145 mm x 100 mm x 65 mm etwa so groß wie eine Brotdose. Aufgeklappt kommt er auf 300 mm x 290 mm x 65 mm.

Dank ihres Gewichts von unter 250 Gramm und den zusammenklappbaren Auslegern lässt sich die Drohne nicht nur leicht transportieren. Sie darf nach der aktuellen Drohnen-Verordnung auch ohne EU-Drohnenführerschein nahe an Menschen und in Wohngebieten fliegen. Schon beim ersten Auspacken wird jedoch klar, wie die Drohne auf ihr geringes Gewicht kommt: Die Drohne ist ein echter “Plastikbomber”und wirkt billig. Die Ausleger neigen zudem zum Knirschen, wenn man sie aufklappt.

Die kleine Maginon QC-90 GPS besitzt vier Positions-LEDs, jeweils zwei an den vorderen und hinteren Auslegern. An der Unterseite findet man noch einen kleinen Sensor für den stabilen Flug ohne GPS. Über einen kleinen Schlitz an der Seite kann eine Micro-SD-Karte für Aufnahmen eingeführt werden, eine 32-GByte-Karte liegt dabei.

Maginon QC-90 GPS im Hands-On (5 Bilder)

Die MaginonFLYGPS-App zeigt nicht nur das Livebild der Kamera an, sondern gibt auch Auskunft über die Flughöhe, Distanz, Signalstärke, verbleibende Akkukapazität sowie die Position des Quadrokopters auf einer Karte. Leider skaliert die App auf einem iPhone 13 Pro nicht richtig, wodurch einige Elemente in der Notch verschwinden.
(Bild: Daniel Clören)

Der 1500 mAh fassende Akku wird auf der Oberseite installiert und sorgte im Test für die versprochene Flugzeit von 15 bis 17 Minuten. Geladen wird er über den integrierten Micro-USB-Anschluss. Ein entsprechendes Kabel liegt bei, ein Netzteil liefert der Hersteller allerdings nicht mit.

Die beigefügte Fernbedienung fasst Mobilgeräte bis 6,5 Zoll, die als Monitor dienen und Flugmodi steuern können. Allerdings ist die Halterung etwas schmal, wodurch Geräte mit Hülle leicht herausrutschen können. An der Fernbedienung befinden sich mehrere Aufnahme- und Schnellfunktionstasten, sowie zwei Drehregler zum Einstellen der Geschwindigkeit des Quadrokopters und des Neigungswinkels der Kopter-Kamera. Dank ausfaltbarer Haltegriffe liegt der Controller gut in der Hand. Der integrierte 300 mAh-Akku reicht für rund zehn Stunden und wird einen Micro-USB-Anschluss geladen.

Durch das Klappdesign ist die Drohne recht schnell flugbereit. Vor dem ersten Abheben sollte man aber unbedingt Kompass und Gyroskop kalibrieren, da die Drohne sonst unter Umständen sehr unruhig in der Luft steht. Im Test drehte die Drohne ohne vorherige Kalibrierung immer größer werdende Kreise und war nur schwer unter Kontrolle zu bekommen.

Nach der Kalibrierung hielt die Drohne zwar besser die Position, stand im Vergleich zu anderen Modellen aber noch immer noch etwas wackelig in der Luft. Die Steuerung reagierte im Test etwas schwammig. Es macht aber dennoch Spaß gemacht, sie zu fliegen.

Auch mit kalibriertem Kompass und Gyroskop steht die Magnion QC 90 GPS etwas wackelig in der Luft. Die Steuerung reagiert im Flug schwammig, dennoch macht das Fliegen mit der Drohne Spaß.

Die Drohne ist auf Wunsch in drei verschiedenen Geschwindigkeiten unterwegs. Im Anfängermodus kommt sie auf 9 km/h, im “Normalmodus” auf 13 km/h und im “Fortgeschrittenen-Modus” auf 25,2 km/h. Laut Magnion hält die Drohne Windgeschwindigkeiten bis 10 m/s Sekunde aus, was einer frischen Brise bis etwa 36 km/h entspricht.

Die Live-Bildübertragung erfolgt über eine 2,5 GHz WLAN-Verbindung direkt zwischen Mobilgerät und Drohne. Laut Hersteller reicht die Übertragung ohne Hindernisse bis maximal 150 Meter. Wir kamen im Test auf ein Maximum von ungefähr 120 Meter, bevor es zu größeren Videoaussetzern kam.

Das Livebild der Kamera lässt sich über die “MaginonFLYGPS”-App (verfügbar Android und iOS) anschauen. Die App zeigt zudem die Flughöhe, Distanz, Signalstärke, verbleibende Akkukapazität sowie die Position des Quadrokopter auf einer Karte an. Ärgerlich: Auf unserem iPhone 13 Pro skaliert die App nicht richtig, wodurch einige Elemente in der Notch verschwinden. Da darunter der Minimierungs-Button fällt, lässt sich eine einmal maximierte Karte nicht mehr verkleinern. Hier hilft nur noch ein Neustart der App.

Auch Flugparameter wie maximal Distanz, Flughöhe und Rückkehrhöhe können eingestellt werden. Allerdings erkennt man an den Schiebereglern nicht, welche Werte man da gerade konkret eingestellt hat. Bei Videoaufnahmen bekommt man nicht die Aufnahmezeit angezeigt, sondern hört über die Fernbedienung ein nerviges Piepen zur Bestätigung der aktuell laufenden Aufnahme. Bei Fotoaufnahmen wird eine ruckelnde Animation dargestellt, die für kurze Zeit das ganze Bild verdeckt.

Der kleine Quadrokopter unterstützt verschiedene Flugmodi, darunter Verfolgungsmodus, Gestensteuerung, "Way Points" und "Point of interest". Im Verfolgungsmodus folgt die Drohne einfach der Fernbedienung, was ordentlich funktioniert. Allerdings ist Vorsicht geboten, da die Drohne mangels Sensoren keinen Hindernissen ausweicht. Bei "Point of Interest" umkreist die Drohne bei einer vorher definierten Distanz die Fernbedienung. Über "Way Points" kann man Punkte auf einer Karte angeben, die von der Drohne automatisch abgeflogen werden. Im Test gelang es uns aber nicht, diesen Modus zu starten.

Über die Gestensteuerung soll man eigentlich Foto- und Videoaufnahmen via Handgesten starten können. Auch diese Funktion erwies sich im Test jedoch als nutzlos: Die Drohne reagierte auf keine Handgeste, sodass wir schließlich aufgeben mussten.

Die Kamera der Magnion QC-90 nutzt einen 1/4”-CMOS-Sensor mit einem Blickwinkel von 120 Grad und einer festen Blende von f/2.5. Intern zeichnet die Drohne in 1920x1080 Pixel (Full-HD) mit 25 Bildern pro Sekunde als MP4-Video auf, während auf dem Smartphone ein Video mit 1280x720 Pixeln mit 25 Bildern pro Sekunde landet. Gleiches gilt auch für Fotos. Diese werden in 1920x1080 Bildpunkten intern und mit 1280x720 Pixeln auf dem Smartphone im JPEG Format aufgezeichnet.

Über die Fernbedienung lässt sich auch der Neigungswinkel der Kamera einstellen, das funktioniert aber nur sehr verzögert und ruckelig. Bestätigt wird die Neigung durch ein nerviges Piepen der Fernbedienung. Da die Kamera in keiner Achse stabilisiert ist, erhält man in der Regel ein sehr wackeliges Bild. Auch insgesamt ist die Qualität schlecht: Das Bild ist matschig und pixelig. Es gibt keinerlei manuelle Einstellungen und man muss sich auf die Automatik verlassen, die Fotos leider durch Helligkeits- und Farbsprünge vermasselt.

Die Maginon QC-90 GPS ist eine reine Einsteiger-Drohne, mit der man ohne Führerschein und große Restriktionen schnell zum ersten Flug kommt. Das macht durchaus Spaß, auch wenn die Drohne nicht immer ruhig in der Luft steht. Die App skaliert auf dem iPhone 13 Pro nicht richtig und ist schon deshalb verbesserungswürdig. Die Flugmodi funktionieren zum Teil nicht und sind auch sonst aufgrund der fehlenden Hindernis-Sensoren nur eingeschränkt zu gebrauchen. Auch die Video- und Fotoqualität enttäuscht – sie reicht gerade mal aus, um zu zeigen, wo man geflogen ist.

Wer nur auf das reine Fliegen aus ist, findet mit der Magnion QC-90 GPS einen günstigen Einstieg in die Welt der Drohnen. Legt man aber auch Wert auf Video- und Fotoqualität, muss man etwas tiefer in die Tasche greifen und sein Geld in eine andere Drohne investieren.

Die Magnion QC-90 GPS kommt im Lieferumfang mit einem Akku, Ersatzpropeller, Schraubenzieher, einer 32 GByte fassende Micro-SD-Karte, der Drohne, die Fernbedienung und noch eine praktische Transporttasche, die auch noch Platz für zwei weitere Akkus und Zubehör bietet.

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