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Elektroauto MG4 Electric Luxury aus China: Der Gegner für den VW ID.3

Stefan Grundhoff

Mit attraktivem Preis tritt der MG4 Electric gegen VW ID.3 und Renault Megane E-Tech an. Auf der ersten Fahrt zeigt er sich in jeder Hinsicht konkurrenzfähig.

MG? Das Kürzel gilt hierzulande vielen noch für eine britische Roadstermarke. Als chinesischen Elektroautohersteller haben viele MG noch nicht auf ihrem Zettel. Dabei könnte der kompakte MG4 Electric MG zur wichtigsten chinesischen Automarke in Europa machen. Wie fühlen sich die ersten Kilometer an?

Der Gegner für VW ID.3 (und Renault Megane E-Tech) kommt etwas überraschend nicht von Opel, Peugeot oder Ford, sondern von der chinesischen SAIC-Tochter MG und trägt schlicht die Bezeichnung "4 Electric". Das Kompaktklassemodell hat ähnliche Proportionen wie der VW ID.3, wirkt jedoch dynamischer aus allen Perspektiven. Der 4,29 Meter lange 1,84 Meter breite und 1,5 Meter hohe MG4 Electric ist das erste Modell auf der neuen SAIC-Konzernplattform "Modular Scalable Platform" (MSP). Im Unterschied zum deutschen Hauptwettbewerber und den meisten seiner Pendants aus Europa wird der MG4 Electric nicht allein mit dem fahrdynamisch vorteilhaften Heckantrieb, sondern später auch mit Allradantrieb verfügbar sein. Das bietet in dieser Klasse kein anderer.

Am Boden des MG4 befindet sich das sogenannte One-Pack-Akku-Paket, mit elf Zentimetern Höhe laut MG das flachste seiner Klasse. Der Kunde hat die Wahl zwischen 51 oder 64 kWh, was elektrische Reichweiten von 350 oder 450 Kilometern gewährleisten soll (der VW ID.3 bietet 45, 58 und 77 kWh, der Renault 40 oder 60). Die maximale Ladeleistung gibt MG mit 135 kW an, was es der Batterie erlaubt, sich von 10 auf 80 Prozent in 35 Minuten vollzusaugen. Den Normverbrauch gibt MG mit 16,6 kWh auf 100 Kilometer an.

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Während das kleinere Akkupaket an der Hinterachse einen Elektromotor mit 125 kW Leistung versorgt, ist der Testwagen mit der großen Batterie und dem 150-kW-Motor mit 250 Nm Drehmoment unterwegs. Aus dem Stand beschleunigt der Hecktriebler in 7,9 Sekunden auf Tempo 100 und wird bei 160 km/h abgeregelt.

Die Lenkung ist leichtgängig, dabei jedoch präzise und dank Heckantrieb auch spürbar frei von Antriebseinfluss. In den ersten Kurven fällt das neutrale Fahrverhalten auf, das seinen Grund nicht zuletzt an einer ausgewogenen Gewichtsverteilung von 50:50 hat.

Dank des niedrigen Schwerpunkts des knapp 1,7 Tonnen schweren MG4 fühlen sich Kurven nicht anstrengend an, allerdings bleibt die Lenkung auch bei höherer Geschwindigkeit recht leichtgängig. Das ist ungewohnt, aber nicht störend, schließlich bewegt man keinen Sportwagen. Das niedrige Geräuschniveau sowohl auf der Autobahn als auch im Stadtverkehr und eine komfortable Fahrwerksabstimmung ergänzen sich aufs Beste. Vorn ist der MG4 mit einer McPherson-Aufhängung unterwegs, hinten verbindet eine Fünflenker-Anbindung gekonnt Komfort mit Dynamik. Eine seriöse Aussage zum Verbrauch ließ die kurze Probefahrt noch nicht zu.

MG4 Electric (8 Bilder) [3]

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Sachlich und auffallend einfach eingerichtet ähnelt er eher dem VW ID.3 als dem Renault Megane E-Tech.

Aufgeräumt und unaufgeregt wirkt der Innenraum. Sowohl in den Türen als auch im Armaturenbrett ist jedoch allerlei Hartplastik verbaut, was der VW ID.3 kaum, der vergleichbare Renault Megane E-Tech hingegen deutlich besser kann. Die Displays mit Diagonalen von 7 und 10,25 Zoll dürften sehr gern etwas größer sein. Was fehlt, ist ein Head-up-Display, wie es nicht nur der VW ID.3 bietet. Die Sitze sind bequem und das Platzangebot ist vorn wie hinten dank des langen Radstandes von 2,71  Metern gut.

Auf der scheinbar freischwebenden Mittelkonsole mit Gangwahlscheibe und Parkbremse bleibt noch griffgünstig Platz für Smartphones, weitere Ablagen befinden sich darunter und in den Türtaschen. Der Laderaum mit manuell zu bedienender Heckklappe fasst 350 bis 1165 Liter, davon setzt sich der VW ID.3 mit 385 bis 1267 Liter nicht substanziell weit ab, der Renault Megane E-Tech bietet mit 440 bis 1332 Litern schon etwas mehr.

Der Preis ist attraktiv: Mit einem Einstand von 31.990 Euro ist der MG4 Electric knapp 3000 Euro günstiger als der VW ID.3 in der schlechter ausgestatteten Basiskonfiguration, Renault verlangt 35.200 Euro für den Megane E-Tech in Basisausführung. Die Liste der Sonderausstattung ist kurz. Nur Lack- und Dachfarbe sind wählbar, die Topversion MG4 Luxury kann auf Wunsch mit 1000 Euro teuren Teilledersitzen ausgestattet werden.

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