Kodak Easyshare Max Z990 kurz getestet

Moderater Preis, üppige Ausstattung: Die Kodak Easyshare Max Z990 lockt mit modernem Bildsensor, 30-fachem Zoom und manuellen Belichtungsfunktionen. Die neu konzipierte Bedienerführung wirkt allerdings noch unfertig.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Robert Seetzen
Inhaltsverzeichnis

Die Vorteile rückseitig belichteter Bildsensoren sprechen sich herum, nun hat auch Kodak seine erste Kamera mit BSI-Chip auf den Markt gebracht. Der Erstling begegnet Konkurrenten vergleichbarer Ausstattung auf Augenhöhe, bis ISO 3200 sind in der subjektiven Bildbeurteilung keine gravierenden Unterschiedene zum Rauschverhalten ähnlicher Kameras bemerkbar. Sogar in der höchsten Empfindlichkeitsstufe von ISO 6400 steht die Kodak, trotz der hier unübersehbaren, massiven Texturverluste, immer noch ganz passabel da. Für hochwertige Vergrößerungen jenseits DIN A5 kommen indes nur Einstellungen bis ISO 400 in Frage. Wer Maximales aus den zwölf Megapixeln der Z990 herauskitzeln möchte, kann außer moderat mit 1:6 bis 1:11 komprimierten JPEGs auch RAW-Dateien im Kodak-eigenen KDC-Format erzeugen. Anders als üblich erlaubt die Z990 allerdings keine parallele Speicherung einer JPEG-Dublette.

Mit 840 Millimetern auf Kleinbild-Verhältnisse umgerechneter Brennweite liegt die Z990 im derzeitigen Spitzenfeld. Die Eingangsbrennweite beträgt 28 mm, die größte Blendenöffnung reicht von f/2,8 in maximaler Weitwinkelstellung bis f/5,6 im Telebetrieb. Der sehr wirksame optische Bildstabilisator schafft Spielraum für das Fotografieren unter schlechten Lichtbedingungen oder mit den großen Brennweiten. Verwacklungsfreie Fotos mit 840 mm Brennweite gelangen im Test bereits bei Belichtungszeiten um 1/30 bis 1/50 Sekunde. Das Autofokus-System arbeitet bei Tageslicht im gesamten Brennweitenspektrum überwiegend verlässlich, wenn auch nicht allzu rasant. Kontrastarme Flächen bringen den AF mitunter erheblich aus dem Tritt, optional kann die Fokussierung manuell erfolgen. Makrofotos nimmt die Z990 bei 1 cm Mindestabstand mit einer kleinsten Diagonale von lediglich 32 Millimetern auf.

Die Kodak bietet wenige spezialisierte Bedienelemente, die Steuerung erfolgt über das Schnellmenü.

Die Belichtungsoptionen der Z990 entsprechen dem in dieser Klasse Üblichen, neben einer Programm-, Zeit- und Blendenautomatik ist auch eine vollständig manuelle Steuerung vorhanden. Belichtungskorrekturen können mit +-2 LW, Anpassungen der Blitzleistung mit +-1 LW erfolgen. Für Foto-Einsteiger gibt es diverse Szenenprogramme und eine Betriebsart mit automatischer Szenenerkennung. Ein HDR-Modus kombiniert automatisch erzeugte Belichtungsvarianten zu überwiegend natürlich wirkenden Fotos mit erweiterter Licht- und Schattenzeichnung. Ein Panoramamodus setzt drei mittels eingeblendeter Überlappungshilfe aufgenommene Fotos recht sauber zu Panoramen mit etwa 1200 Pixeln vertikaler Auflösung zusammen. Bei den Schwenkpanoramen dagegen hat das Testgerät ausschließlich den zu Beginn sichtbaren Bildausschnitt aufgezeichnet. Ebenfalls enttäuschend waren die Optionen des Weißabgleichs. Neben einer passabel treffsicheren Automatik gibt es hier nur vier Vorgabemodi für Sonnenlicht, Schatten, Glühlampen und Neonröhren, nicht aber eine Kalibrierungsfunktion oder Kelvin-Einstellung.

Kodak EasyShare Max Z990 ISO-Reihe (7 Bilder)

ISO 125

Die Mindestdiagonale beträgt nur 32 mm, Verzeichnung und Randunschärfe bleiben dennoch im Rahmen.

Bewegtbilder nimmt die Z990 mit maximal 1920 × 1080 Pixeln und 30 Bildern/s auf. Motorgeräusche von Autofokus und Zoom sind bereits bei leiser Hintergrundmusik unauffällig, das Stereomikrofon erzeugt einen angenehmen, recht vollen Klang mit leichter Tendenz zu scharfen Höhen. Weniger gelungen als die Videosektion präsentiert sich die Bedienerführung. Wichtige aktuelle Kameraeinstellungen, wie Blende und Verschlusszeit, zeigt die Z990 nur wenn das Schnellmenü eingeblendet ist. Dessen dunkler Hintergrund ragt allerdings unnötig weit ins Bild hinein, was Manchen auf Dauer stören mag. Noch lästiger ist die Zahl der je nach benötigter Einstellung notwendigen Bedienungsschritte – allein der Aufruf des etwa für die Foto- und Videoauflösung zuständigen Hauptmenüs verlangt 14 Tasten- beziehungsweise Drehrad-Betätigungen. Kopfschütteln provoziert auch die Auswahl eines Szenenprogramms im Betriebsmodus "SCN". Das entsprechende Menü mit Einträgen wie "Landschaft" oder "Kinder" zeigt die Z990 ausschließlich, nachdem das Hauptwahlrad von einem anderen Betriebsmodus zu SCN umgeschaltet wurde. Ist SCN einmal aktiv oder wurde die Kamera im SCN-Modus eingeschaltet, kann ohne vorübergehenden Wechsel in einen anderen Betriebsmodus kein anderes als das zuvor ausgewählte Szenenprogramm aktiviert werden. Gleiches gilt für die fünf Arbeitsmodi der Betriebsart "Kreativ".

Ohne die Mängel der Bedienerführung könnte die Easyshare Max Z990 fast als Geheimtipp gelten. Für weniger als 300 Euro Marktpreis liefert sie erfreuliche Bildresultate, gutes Rauschverhalten, einen nützlichen, weil nicht überzogenen HDR-Modus, ein äußerst brennweitenstarkes Zoom, exzellente Bildstabilisierung und einen gelungenen Videomodus. Dem stehen lästige, teils sogar erstaunliche Schwächen der Bedienung entgegen. (rst)