Windows Movie Maker: Anleitung für Einsteiger

Mit dem Windows Movie Maker ganz einfach zu animierten Video- und Foto-Shows.

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Lesezeit: 10 Min.
Von
  • Anna Kalinowsky
Inhaltsverzeichnis

Mit dem Windows Movie Maker können Sie aus Bildern und/oder Videos animierte "Dia-Shows" erstellen. Lesen Sie hier, wie Sie Animationen, Schnittwerkzeuge, Effekte und so weiter richtig einsetzen. Außerdem erfahren Sie, wie Sie das Programm auch unter Windows 10 weiter verwenden können.

Der Windows Movie Maker wurde mit den Windows Essentials 2012 eingeführt - und ist mittlerweile offiziell eingestellt worden. Doch das Tool läuft weiterhin auf etlichen Rechnern und ist auch in vielen Download-Portalen noch zu finden. Wichtig: Es waren auch schon mal verseuchte Versionen im Umlauf, nutzen Sie für den Download also nur seriöse, Ihnen bekannte Download-Portale! So finden Sie den Movie Maker zum Beispiel auch bei uns zum Herunterladen. Die Installation funktioniert wie bei jedem anderen Programm: Einfach die Datei herunterladen und ausführen. Dann nur den Anweisungen des Installationsassistenten folgen. Gegebenenfalls werden Sie zwischendurch noch gebeten, die Laufzeitumgebung ".NET Frameworks 3.5" herunterzuladen. So können Sie den Windows Movie Maker auch unter Windows 10 noch weiterhin nutzen.

Der Grund für die anhaltende Beliebtheit: Der Movie Maker kann zwar weniger als viele andere kostenlose Programme, aber er macht die Arbeit unglaublich einfach. Egal ob Überblendungen, Fotofilter oder rudimentärer Videoschnitt, alles läuft hier aus einer Hand und mit wenigen Klicks. Und dabei deckt das Programm sicherlich 90 Prozent der Funktionen ab, die die meisten User für schnelle Ergebnisse benötigen.

Im Folgenden hangeln wir uns an den Reitern des Programms von links nach rechts durch die Funktionen - einen fixen Workflow schreibt Movie Maker aber nicht vor. Einfach die Reiter abzuarbeiten funktioniert aber sehr gut!

Auf der "Startseite" geht es vor allem darum, Inhalte in das Projekt zu bringen. Sie können Videos, Bilder und Musikstücke für die Untermalung einfügen oder aber direkt im Programm Videos über eine angeschlossene Webcam aufnehmen. Die importierten Medien können Sie mit der Maus neu arrangieren und einige Funktionen direkt über das Kontextmenü ausführen - einfacher geht das aber später über die einzelnen Reiter. Interessant ist hier das Zoom-Verhalten: Standardmäßig werden Bilder als einzelne Thumbnails angezeigt. Wenn Sie über [+] weiter hinein zoomen, werden sie jedoch mehrfach erscheinen. Logisch, denn schließlich wird das Bild (standardmäßig) über sieben Sekunden angezeigt. Importierte Videos erscheinen direkt als eine Reihe von Thumbnails.

Nachdem die Medien vollständig importiert sind, können Sie über die Schaltflächen "Titel", "Bildtitel" und "Abspann" weitere Bausteine einfügen. Titel und Abspann blenden unterschiedliche Textbausteine langsam ein beziehungsweise aus, für letzteren gibt es Vorlagen für Regisseur, Darsteller, Ort und Soundtrack. Bildtitel sind schlicht Texteinblendungen für einzelne Bilder. Zur Bearbeitung von Videos, Bildern und Texten geht es jeweils per Doppelklick - aber dazu später mehr im Reiter "Bearbeiten".

Bearbeitung direkt über das Kontextmenü.

Im Reiter "Animationen" legen Sie nun zweierlei Effekte fest: Übergänge und "Schwenken und Zoomen"-Effekte. Die Übergänge blenden schlicht vom vorigen auf das aktuelle Element über, genauso, wie Sie es vielleicht von Folienpräsentationen kennen. Wer es sich einfach machen will, kann auf "Auf alles anwenden" klicken, um den gewählten Übergang auf das ganze Projekt zu übertragen. Tipp: Machen Sie das nicht - es ist langweilig. Übrigens: Sobald die Maus über einem Effekt verharrt, sehen Sie auch schon eine Vorschau davon.

"Schwenken und Zoomen" kennen Sie als Effekt bestimmt auch: Bilder werden während ihrer Anzeigedauer bewegt, während gleichzeitig gezoomt wird - das erweckt statische Fotos zum Leben. In diesem Fall gibt es mit dem ersten Effekt "Automatischer Schwenk und Zoom" auch eine Option, die Sie getrost auf das ganze Projekt übertragen können, da jedes Bild dann zufällig mit einer Variante bestückt wird. Aber Vorsicht: Der Effekt wird dann auch auf Videos im Projekt angewandt, was nicht unbedingt hübsch ist.

Für Übergänge gibt es reichlich Animationen zur Auswahl.

Der Bereich "Visuelle Effekte" dürfte selbsterklärend sein, hier werden schlicht Filter über Bilder und Videos gelegt. Tipp: Auch wenn Sie hier nur eine Zeile mit wenigen Effekten sehen, gibt es deutlich mehr - leider müssen Sie dafür über die kleinen Pfeile scrollen. Auch bei den Animationen hat Microsoft leider eine sehr unpraktische, einzeilige Ansicht gewählt, dank der man die Masse an Animationen schnell übersehen kann.

Effekte lassen sich auch auf alle Elemente gleichzeitig anwenden.

Unter "Projekt" gibt es zwei wichtige Einstellungen: Zum einen können Sie festlegen, ob der Ton von Videos, vom aufgenommenen Kommentar oder von unterlegter Musik hervorgehoben werden soll. Das sollten Sie je nach Projekt auf jeden Fall anpassen. Zum anderen bestimmen Sie hier das Format, wobei die Option "4:3" sicherlich eher dem Alter geschuldet ist und nicht mehr zum Einsatz kommen sollte.

Auch heute noch verfügbar: Das 4:3-Format - Movie Maker ist nicht mehr der Jüngste.

Richtig spannend wird es im Reiter "Bearbeiten", wo Sie vermutlich einige Zeit verbringen werden. Je nachdem was für ein Element gewählt ist, bekommen Sie hier unterschiedliche Optionen. Für Bilder ist die "Anzeigedauer" essenziell wichtig. Sie dürfen dabei im Projekt mehrere Bilder mit [UMSCHALT] + [Klick] beziehungsweise [STRG] + [Klick] markieren, um allen die gleiche Dauer zuzuordnen. Oder auch mit [STRG] + [A] alle markieren und dann einzelne Bilder mit [STRG] + [Klick] wieder abwählen.

Videos können Sie an dieser Stelle ein- und ausblenden lassen, die Abspielgeschwindigkeit manipulieren oder über das "Zuschneidwerkzeug" einen simplen Editor aufrufen, über den Sie unerwünschte Teile des Videos herausschneiden. Auch das Teilen eines Clips ist möglich, beispielsweise um ein Video mit zwei unterschiedlichen Effekten zu versehen.

Wenn Sie ein Element, gleich ob Bild, Video oder Vor-/Abspann, anwählen, das auch einen Text beinhaltet, bekommen Sie einen weiteren Reiter zu Gesicht, um eben diesen Text zu bearbeiten - den "Format"-Reiter.

Zentrale Frage: Wie lange werden Bilder im Video gezeigt?

Unter "Format" stehen Ihnen die üblichen Textwerkzeuge zur Verfügung, um Schriftart und -aussehen zu bestimmen. Und wieder gibt es eine ganze Reihe an Effekten, um die betroffenen Texte beispielsweise in einer Drehbewegung in den Clip einblenden zu lassen oder ihnen ein gewisses Maß an Transparenz zu bescheren.

Wenn Sie mit allen Einstellungen fertig sind, können Sie das Video über "Film speichern" exportieren. Die vorgegebenen Profile dürften für die meisten Zwecke etwas Passendes hergeben, ansonsten lassen sich auch eigene Einstellungen vornehmen. Letztlich werden aber nur Bild- und Bitrate, Auflösung und Audioformat festgelegt - komplizierte Code-Optionen müssen Sie nicht befürchten.

Für den Export gibt es einfach zu verwendende Vorlagen.

Der wohl wichtigste Tipp für ein gelungenes Projekt: Übertreiben Sie es nicht mit Effekten. Wenn Sie der Bequemlichkeit halber schon einen Effekt auf das ganze Projekt anwenden wollen, nutzen Sie wenigsten einen möglichst simplen. Schließlich soll Ihr Film ja nicht aussehen, wie eine missglückte 90er-Jahre-PowerPoint-Präsentation.

Beim Import von Musik im Reiter "Startseite" können Sie nicht bloß lokale Dateien wählen, sondern alternativ selbst über ein Mikrophon aufnehmen (etwa zum Kommentieren des Videos) oder Stücke auf der Website Free Music Archive suchen, die Sie kostenfrei und legal nutzen dürfen. Die angebotene Option "Vimeo" funktioniert nicht mehr, da der Vimeo Music Store seit 2016 nicht mehr existiert.

Statt Videos lokal zu exportieren, lassen sie sich auch über die Startseite direkt via Facebook, Flickr und weiterer Dienste teilen - allerdings ist dazu eine Anmeldung mit einem Microsoft-Konto notwendig.

Wenn Sie mit den Funktionen einmal vertraut sind, lassen sich einige Aufgaben vermutlich besser direkt auf der Startseite erledigen: Über das Kontextmenü von Videos erledigen Sie rudimentären Videoschnitt noch schneller als über den "Bearbeiten"-Reiter.

Auch das Teilen von Videos geht direkt über das Kontextmenü.

Der Windows Movie Maker ist eines der einsteigerfreundlichsten Videobearbeitungsprogramme, die es gibt. Wenn Sie jedoch mit dem von Microsoft eingestellten Programm nicht in der Vergangenheit schwelgen wollen, haben wir hier einige Alternativen für Sie:

Video-Editor

Obwohl Windows Movie Maker nicht mehr verfügbar ist, können Sie als Windows 10-Nutzer immer noch einfache Videos auf Ihrem Computer erstellen. Dies ist dem Video-Editor zu verdanken, der in Microsoft Fotos integriert ist.

Um darauf zuzugreifen, können Sie einfach nach "Video-Editor" auf Ihrem Computer suchen oder Microsoft Fotos öffnen und "Videoprojekt" auswählen, um jederzeit loszulegen. Mit dem Video Editor können Sie grundlegende Bearbeitungsaufgaben wie Zuschneiden, Geschwindigkeit, Bewegung, Text, Filter, Hintergrundmusik und sogar 3D-Effekte durchführen! Wenn Sie gerne mit Movie Maker gearbeitet haben, dann werden Sie mit Video Editor bestimmt glücklich.

Avidemux

Avidemux ist eine Open-Source-Videobearbeitungssoftware mit ziemlich grundlegenden Funktionen, die völlig kostenlos ist. Mit diesem Tool können Sie Ihre Videos einfach schneiden, filtern und kodieren. Seine größte Stärke ist seine Fähigkeit, verschiedene Dateitypen wie AVI, MP4, ASF usw. zu verarbeiten.

Avidemux ist nicht nur für Windows verfügbar, sondern auch für Linux und Mac OS. Die Benutzeroberfläche ist nicht so schick, wie Sie es sich vielleicht wünschen, aber dieses Tool dient defifnitiv als Movie Maker-Alternative.

Ezvid

Ezvid ist zwar aufgrund seiner Einfachheit eine geeignete Alternative zu Movie Maker, setzt aber bei der Videobearbeitung noch einen drauf und dürfte für Nutzer von Movie Maker ein hervorragendes Upgrade darstellen.

Ezvid ist zwar nur für Windows erhältlich, ist aber ein gut ausgestatteter Videoeditor und Bildschirmrecorder. Seit seiner Einführung im Jahr 2011 wurde er mit weiteren coolen Funktionen wie Facecam, Geschwindigkeitskontrolle, Bildschirmzeichnung und Sprachsynthese aufgerüstet. Dank der unkomplizierten Benutzeroberfläche fühlt sich auch ein Anfänger in wenigen Minuten wie ein Profi.

Mehr Infos

(anka)