Fahrbericht Kia Optima Sportswagon

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Vom relativ hubraumschwachen Diesel ist beim Fahren kaum etwas zu hören und zu spüren. Der 1,7-Liter-Turbodiesel läuft sehr kultiviert, wird nie unangenehm laut. Nichts dröhnt, nichts vibriert. Klar machen 141 PS und 350 Nm den knapp 1800 kg schweren Kombi nicht zum Rennwagen. Das Drehmoment drückt einem zu keinem Zeitpunkt spürbar in den Sportsitz. Das serienmäßige Sechsgang-Schaltgetriebe lässt sich ohne großen Kraftaufwand ausreichend exakt schalten. Die Wege sind nicht besonders kurz, das Schaltgefühl ist weich und nicht knackig. Wer nicht jeden Cent umdrehen muss, sollte sich, meiner Meinung das sanft schaltende 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe gönnen. Ausreichend für den ambitionslosen Cruiser ist der Antrieb, aber die Spaßwertung gewinnen hier die europäischen Konkurrenten.

Kein Effizienzwunder

Auch was die Effizienz angeht, ist Kia hier noch nicht auf der Höhe der besten im Segment. Nach einer flott gefahrenen Runde in der Schaltgetriebe-Version über bergauf und bergab gehende, enge, verwinkelte Landstraßen stehen 7,4 Liter Durchschnittsverbrauch auf dem Display des Bordcomputers. Übernommen hab ich den Optima mit 8,9 Litern in der Durchschnittsverbrauchanzeige. Das hat zwar bei einem Testauto, das den ganzen Tag getreten wird, nicht die größte Aussagekraft. Aber die 4,2 Liter NEFZ-Verbrauch (mit Doppelkupplungsgetriebe: 4,4 Liter) sind im normalen Leben wohl illusorisch. Mit ausreichend ist das Motorenkapitel am besten beschrieben. Es fehlt einem zwar weniger, als man am Anfang glaubt. Aber mit der Konkurrenz aus dem deutschen Süden und der dort gebotenen Dynamik der Motoren sollte man gar nicht erst liebäugeln, wenn man sich für den Optima interessiert.

Präzises Fahrverhalten

Überhaupt keinen Sparzwang vermittelt dagegen das Fahrwerk des Optima. Kia hat die Lenkgeometrie für Diesel, GT und Hybrid überarbeitet. Das Lenkgefühl ist direkt, der Wagen lässt sich spielerisch dirigieren ohne in irgendeiner Weise hibbelig zu werden. Der Geradeauslauf ist tadellos. Die Bremsen sind kraftvoll. Das neue aktive Fahrwerk vermittelt sehr guten Fahrbahnkontakt, ohne dabei irgendwie hart zu wirken. Der Sportmodus ist für den Diesel eine eher unnütze Spielerei. Nicht das der Kia dann unangenehm hart werden würde. Aber bereits in der Normalstellung ist keine übermäßige Seitenneigung spürbar. Das Auto macht exakt genau das, was man von ihm erwartet. Es ist diese unaufgeregte Selbstverständlichkeit, die mich für den Kia einnimmt.

Er verliert sie auch nicht, wenn man mit dem Topmodell GT mit 245 PS starkem Vierzylinder-Turbobenziner, immerhin dem schnellsten Kia, den es in Europa jemals gab, über den Handlingparcours heizt. Hier ist der Sportmodus des Aktivfahrwerks dann doch eine ganz feine Sache. Der Top-Kia bleibt lange in der Spur, neigt sich nicht spürbar zur Seite und kündigt den Grenzbereich durch sanftes Untersteuern an. Die Lenkpräzision überzeugt auch hier. Insbesondere die verwindungssteife Karosserie vermittelt sich im leichtfüßigen Fahrverhalten.