Unterwegs im Volkswagen Polo 1.0

Nah an der Basis

Nahe der Basis: Eigentlich wollten wir die Einfach-Ausführung des Polo fahren, doch sucht man auch in Volkswagens Pressefuhrpark vergeblich nach Nacktfröschen. Arg waren vor allem die Breitreifen: Mit normalen Pneus wäre er wohl sparsamer gewesen

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Von
  • Christoph M. Schwarzer
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Hamburg, 1. Oktober 2014 – Der Golf III lebt. Zumindest, wenn es nach den Außenmaßen geht: Mit dem Volkswagen Polo haben die Wolfsburger ein Auto im Programm, das dem Topseller der 90er Jahre in Länge, Breite und Höhe gleicht. Es ist verblüffend, wenn die beiden zufällig nebeneinander parken. So ähnlich nach Zentimetern, und doch aus einer anderen Zeit. Was hat sich getan in 20 Jahren Autoentwicklung, und wie fährt sich der Polo, der gute deutsche Durchschnitt aus der Fabrik im spanischen Pamplona?

Wir wollten in ein Basis-Modell einsteigen, ausgestattet mit dem, was als üblich und notwendig gilt: Ein kleiner Motor, Radio und Klimaanlage. Volkswagen fasst mehrere sinnvolle Extras in der Comfortline-Version zusammen, zu der auch ein Bordcomputer gehört, der neben diversen Verbrauchswerten die Öltemperatur anzeigt. Der Testwagen war dem 55 kW (75 PS) starken Dreizylinder zum Trotz mit vielen Optionen versehen, von denen manche sehr nützlich sind wie Front Assist (dazu später mehr) oder die Kopfairbags, einige verzichtbar wie die Nebenscheinwerfer mit Abbiegelicht, und andere sind sogar Unsinn. Reifen in der Dimension 215/45 R16 mögen fein aussehen, beeinflussen aber Spritkonsum und Abrollkomfort negativ.

Den Basismotoren fehlt die Hybridisierung

Nach der Modellpflege im April (Polo 6C) ersetzte die bereits aus dem Up bekannte 1,0-Liter-Maschine den unerfreulichen 1,2-Liter-Motor. Der Neue läuft leiser und vibrationsärmer, er dreht williger hoch und spricht besser an. Sicher unterscheidet sich die gefahrene 55-kW-Version von der mit 44 kW. Wer will, kann gerne die Leistungskurven übereinander legen. Im Alltag aber zählt das marginale PS-Plus nicht. Man schwimmt einfach im Verkehr mit, und ab und zu, etwa auf einer Autobahnauffahrt, muss eben das gemacht werden, was viele in einer Ära turbogeladener Motoren mit üppigem Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen schon vergessen haben: Hochdrehen!

Der guten Form halber sollen die Werksangaben erwähnt werden: Bis 100 km/h vergehen minimal 14,3 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 173 km/h, wobei die klassische Richtgeschwindigkeit ein sinnvolles Autobahntempo darstellt.