Im Test: Ford Mondeo 2.0 TDCi

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Das weiche Lenkrad irritiert anfangs etwas – ganz so extrem wie in der ersten Mercedes B-Klasse ist es aber nicht. Ein wenig umständlich ist, dass der Tempomat nach jedem Neustart des Autos erst wieder eingeschaltet werden muss, um dann ein Tempo speichern zu können. Mir gefällt eine Lösung besser, die nach einmaligem Aktivieren immer an bleibt – so macht es beispielsweise Opel im Corsa.

Durchschnittlicher Antrieb

Der Antriebsstrang hinterließ einen durchschnittlichen Eindruck. Nominell bleibt er mit 350 Nm nur wenig hinter dem kürzlich gefahrenen Mazda 6 zurück, in der Praxis wirkt der Mazda-Antrieb allerdings viel lebhafter und drehfreudiger. Der Diesel im Mondeo muss zum Jagen immer ein wenig getragen werden, liefert dann aber ebenfalls mehr als ausreichende Fahrleistungen. Er gehört nicht unbedingt zu den leisesten Motoren seiner Art, in diesem Punkt gibt es einige, die besser sind. Er ist in keinem Bereich signifikant schlechter als der Durchschnitt, ragt aber auch an keiner Stelle heraus.

Es gibt jedoch einen Punkt, den der Ford etwas besser beherrscht als der Mazda: Im Schnitt kamen wir insgesamt auf 5,7 Liter, minimal waren es 5,1. Zu den etwas niedrigeren Werten des Mondeo dürfte ein Stück weit beigetragen haben, dass er zu einer ruhigen Fahrweise animiert. Ihm liegt das Gleiten näher als die Hetzerei. Diesen grundsätzlichen Eindruck vermittelt auch das weich abgestimmte Fahrwerk, das den Eindruck eines großen, schweren Wagens vermittelt – was der Mondeo ja letztlich auch ist. Wie schon der S-Max wirkt auch die Limousine damit nicht mehr so agil wie der Vorgänger. An diesem Eindruck mag das Format der Winterreifen von Kleber ihren Anteil gehabt haben. Eine 60er-Flankenhöhe auf einer 16-Zoll-Felge ist vergleichsweise viel.

DUH: Zu viel NOx

Kein Test eines Dieselautos kommt heute mehr ohne einen Absatz zur Abgasnachbehandlung aus. Ford setzt im Mondeo auf einen Speicherkat, um die aktuellen Grenzwerte einzuhalten. Das klappt auf dem Prüfstand natürlich anstandslos. Auf der Straße scheint es aber eine Diskrepanz zu diesen Ergebnissen geben: Die Deutsche Umwelthilfe hat im September 2016 eine Reihe von Fahrzeugen auf der Straße nachgemessen – der Mondeo mit dem 150-PS-Diesel überschritt den Grenzwert dabei um das 9,2-fache. Ford sollte diese Art der Nachbehandlung dringend überdenken – und hat das zum Teil auch schon getan: In den Nutzfahrzeugen wird auf einen effektiveren SCR-Kat gesetzt.