Unterwegs im Kia Sportage 2.0 CRDi Eco-Dynamics+

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Anders als dem Renault können wir dem Kia keine klar feststellbaren Hybrid-Spareigenschaften bescheinigen. Einen Hinweis darauf gibt der Pressetext, der von „bis zu vier Prozent“ im WLTP ausgeht. Dort, wo das Konzept seine Stärken ausspielen soll, also im Stadtbetrieb, nahm der Sportage 7,9 Liter aus dem Tank. Das ist etwas weniger, als die Kollegen im technisch baugleichen Hyundai Tucson (Test) mit Schaltgetriebe erhoben haben. Der Unterschied von 0,3 Litern könnte das Resultat des sehr guten Automatikgetriebes oder schlicht der Umstände und des Fahrprofils sein.

Der Gesamtdurchschnitt von 6,9 Litern wiederum ist akzeptabel. In der GT Line-Ausstattung hat der Kia Sportage 245er Winterreifen, das Leergewicht mit viel Ausstattung dürfte am oberen Ende der Werksangabe (1747 bis 1880 kg) liegen, und ab und zu kostet man eben doch von der Kraft der Maschine. Von nichts kommt nichts. Wer es sparsamer will, sollte auf die Hybridisierung des 1,6-Liter-Motors in der zweiten Jahreshälfte warten, der wahrscheinlich auch mit einer Segelfunktion ausgerüstet wird. Hier dürfte die kleine Pufferbatterie (0,44 kWh) besser passen.

Diesel-Domäne Autobahn

Zu Hause ist der Diesel abseits der Ortsschilder. Lange Autobahnetappen bei moderaten Verbrauchswerten (130 km/h: 6,7 Liter) oder über Bundesstraßen (5,6 Liter) zeigen, wo das ideale Einsatzgebiet ist. Der Antrieb in diesem Kia ist eben mehr souveräner Selbstzünder als effizienter Hybrid, und hier hat er seine Stärken.

Ein interessanter Aspekt sind die CO2-Emissionen. Zurzeit befinden wir uns in einer gesetzgeberischen Übergangsphase: Im Prospekt sind die Angaben noch im alten NEFZ zu finden, weil das Bundeswirtschaftsministerium es noch nicht geschafft hat, die Pkw-Kennzeichnungsverordnung zu novellieren. Damit wird erst im Mai gerechnet. Nach NEFZ emittiert der Sportage 149-153 Gramm pro Kilometer. Im Fahrzeugschein dagegen muss seit 1. September der WLTP-Wert eingetragen sein, und der ist ausstattungsindividuell. Beim Testwagen sind es 182 g CO2/km, was umgerechnet exakt dem Durchschnittsverbrauch von 6,9 Litern entspricht. Punktladung. Zufall oder nicht, WLTP taugt mehr als NEFZ. Mit Spannung erwarten wir derweil den Toyota RAV4 Hybrid, den wir als Testwagen angefragt haben. Er ist das Gegenkonzept zum Kia Sportage: Leistungsverzweigter Hybrid statt Mildhybrid, Otto- statt Dieselmotor, elektrischer statt mechanischer Allradantrieb.

Bevor wir zum Fazit kommen, noch der Blick auf die Preisliste: Der Kia Sportage 2.0 CRDi 185 Eco-Dynamics+ AWD mit Automatikgetriebe kostet in der GT Line-Ausstattung 41.690 Euro. Darüber rangiert nur noch die Topversion Platinum. Uns reichte die üppige GT Line plus Technologie- sowie Lederpaket völlig aus. Hier ist wirklich alles drin, und inklusive Metalliclackierung ergab sich ein Bruttolistenpreis von 45.660 Euro. Es ist kein Geheimnis, dass die Nachlässe auf ein Produkt dieser Art höher ausfallen als zum Beispiel auf ein Elektroauto.

Der Hersteller hat den Testwagen kostenfrei zur Verfügung gestellt und überführt. Der Autor hat die Fahrenergie bezahlt. (fpi)