Wie schlägt sich der neue Dacia Sandero?

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Ausgewogen ist das Sandero-Fahrwerk, nur grobe Stöße sind im Innenraum spürbar. Netterweise entzieht sich Dacia der allgemeinen Mode einer straffen Abstimmung. So etwas würde auf rumänischen Rumpelpisten auch wenig Sinn ergeben. Etwas mehr Zielgenauigkeit könnte hingegen die Lenkung vertragen, speziell in der Mittellage wirkt sie zu indifferent. Alle Sandero und Sandero Stepway haben jetzt neben vier Airbags ein ESP serienmäßig an Bord. Zu verdanken ist das der ESP-Pflicht, die seit November 2011 für alle Autos gilt, die neu homologiert werden. Eingreifen muss das System aber nur selten, selbst in zügig gefahrenen Kurven bleibt der Sandero sicher beherrschbar.

Robuster Bruder

In Sachen Beliebtheit ist der Stepway der Star im Sandero-Programm. 60 Prozent der Kunden wählten bisher die Variante mit der robusten Optik. Man kann das verstehen, denn der Stepway verbindet handfeste Vorteile mit einem interessanten Aussehen. Vier Zentimeter mehr Bodenfreiheit gegenüber dem Sandero und Seitenschweller plus Radläufe aus Kunststoff können im Alltag durchaus hilfreich sein. Hinzu kommen 16-Zoll-Räder, eine Dachreling und Schürzen im SUV-Look. Für eine Stepway-Testrunde stand der Diesel mit 90 PS bereit. Er gefällt mit flottem Antritt, der jedoch von einem unüberhörbaren Turbopfeifen unterlegt wird. Auf der Autobahn bleibt der Selbstzünder hingegen akustisch unauffällig und kann, wenngleich eher geruhsam, noch Tempo nachlegen. Trotz der Höherlegung und der größeren Räder bleibt der Fahrkomfort auf demselben guten Niveau wie beim normalen Sandero. Allerdings spielt der Diesel mit etwas über zehn Prozent Verkaufsanteil im Sandero-Angebot eine Nischenrolle. Der Grund dürfte der Preis sein, der fast 2000 Euro über dem gleich starken Benziner liegt. Eine interessante Alternative für Vielfahrer ist der mit Flüssiggas betriebene 75-PS-Benziner, den es nur im Sandero gibt. Der kostet in guter Ausstattung nur 9790 Euro.

Preisansage

Das Preisbeispiel zeigt, dass Dacia auch beim neuen Sandero nicht zum Wucher neigt. Im Gegenteil: Günstiger geht es kaum. 10.090 Euro ruft die Marke für den 90-PS-Turbobenziner in der Sandero-Topversion Laureaté auf. Inklusive sind hier unter anderem elektrische Fensterheber vorne, eine Zentralverriegelung mit Funkbedienung, ein Radio mit USB-Anschluss und Bediensatellit am Lenkrad, aber auch Nebelscheinwerfer sowie ein Bordcomputer, jedoch noch keine Klimaanlage. Den kompletten Luxus bietet die für den Stepway erhältliche Prestige-Variante. Hier ist Vollausstattung angesagt: Navisystem mit Freisprecheinrichtung, Klimaanlage, Einparkhilfe hinten, Tempomat oder auch elektrische Fensterheber hinten. Typisch für Dacia: Es werden nur sinnvolle Extras angeboten, die der Kunde braucht. Das vereinfacht nicht nur die Produktion, sondern senkt auch die Aufpreise. Hochgerüstet auf das Level des Stepway Prestige, kostet der normale Sandero 11.540 Euro, also 450 Euro weniger als der Stepway. So lohnt sich der Griff zum Stepway, drei Jahre Garantie stärken das Vertrauen in den kompakten Preisknüller. Im Januar 2013 rollt der neue Sandero zum Händler, im gleichen Jahr soll ein Sandero Kombi als Nachfolger des Logan MCV erscheinen.

Wagen fürs Volk?

Wir fassen zusammen: Die nette Stepway-Optik plus modernem Motor und kompletter Ausstattung bietet Dacia für 11.990 Euro an. Sie wollen wissen, was es für das Geld bei VW gibt? Einen Polo schon mal gar nicht, der beginnt als Fünftürer mit Magerausstattung und 60 PS bei 13.220 Euro. Vergleichbar mit dem Sandero Stepway ist der VW CrossPolo. Alle mal festhalten: Mit ebenfalls 90 PS und vergleichbaren Extras inklusive kostet dieser fast 9000 Euro mehr. Dafür könnte man sich bei Dacia noch einen einfachen Sandero holen. Ja, gibt's denn bei Volkswagen gar nichts für 12.000 Euro? Doch: Einen VW Move Up mit 75 PS und fünf Türen – ohne Radio, ohne Klimaanlage, mit nur zwei Jahren Gewährleistung. (imp)