China: Baidu gegen Google

Die chinesische Suchmaschine Baidu.com trotzt dem Suchmaschinen-Riesen Google.

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Von
  • Simon Burns
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Wie heißt die führende Suchmaschine Chinas? Wer auf diese Frage mit "Google" antwortet, hat sich bereits als Westler geoutet. Nein, Chinas führende Suchmaschine nennt sich Baidu.com. Das Startup ging am 5. August an die New Yorker Technologiebörse NASDAQ und nahm dabei rund 87 Millionen Dollar ein.

Firmen wie Baidu profitieren derzeit von aktuellen Erwartungen seitens der Investoren, dass das Internet-Suchgeschäft in China ganz groß wird -- und örtliche Anbieter größere Chancen bei chinesischen Kunden haben als Außenseiter wie Google.

Die chinesischen Kunden sind allerdings deutlich ärmer als die durchschnittlichen Google-Nutzer in den USA oder Europa. Doch der chinesische Markt ist riesig: 1,3 Milliarden potenzielle Kunden bei einem durchschnittlichen Wirtschaftswachstum von neun Prozent im Jahr. Eine wachsende Mittelschicht entwickelt besonders in Küstenstädten wie Shanghai oder Guangzhou echte Kaufkraft.

"Bereits 30 Millionen Chinesen können sich Luxusgüter leisten", sagt William Bao Bean, Vizepräsident bei der Deutschen Bank in Hong Kong. "Diese Zahl dürfte in den nächsten drei Jahren auf 100 Millionen ansteigen. Bis zum Ende des Jahrzehnts dürfte China Japan bei den Ausgaben für Luxusgüter überholt haben."

Mehr und mehr dieser chinesischen Konsumenten werden diese Luxusgüter im Web finden. Sowohl chinesische als auch internationale Suchmaschinenfirmen wollen ihren Teil dieses Kuchens -- egal ob sie nun Baidu, Sohu, Sina, Yahoo oder eben Google heißen.

Momentan sind Google und Baidu vorne. Eine aktuelle Untersuchung, die das von der Regierung kontrollierte China Internet Network Information Center durchgeführt hat, ergab, dass Baidu einen durchschnittlichen Marktanteil von 47,8 Prozent in den drei größten chinesischen Städten besitzt. Google liegt bei 33 Prozent. Alle anderen Konkurrenten sind deutlich dahinter.