"Cyberpunk 2077" in der Technikanalyse: Tolle Grafik mit Abzügen in der B-Note

Seite 2: Allen Widrigkeiten zum Trotz

Inhaltsverzeichnis

Trotz der Makel zieht einen "Night City" schnell in den Bann. Viele Objekte und virtuelle Menschen verleihen der Spielwelt eine Lebendigkeit, die mit dem Detailreichtum des Open-World-Shooters "The Division 2" konkurrieren kann.

Spielfiguren wirken dank flüssiger Animationen und abwechslungsreicher Kleidung, die sich bei Bewegungen mitbewegt, realistisch. Das trifft vor allem auf die virtuellen Mit- und Gegenstreiter zu, die einem häufig direkt gegenüberstehen oder im selben Auto sitzen: Die Gesichtsanimationen zeigen Emotionen, die Haut ist mal mehr, mal weniger stark von Unreinheiten übersät und von durchschimmernden Adern durchzogen, zudem wirkt sie dank Sub-Surface-Scattering weich. Dabei scheint das virtuelle Licht leicht unter die Oberfläche, aber nicht komplett durch.

Fahrten mit virtuellen Spielcharakteren kommen vor allem am Anfang von "Cyberpunk 2077" häufiger vor.

(Bild: CD Projekt / Screenshot: heise online)

Auch Autofahrten machen Spaß: Das Streaming der Objekte in der Umgebung samt Texturen funktioniert abgesehen von gelegentlichen Aussetzern gut. Als Beifahrer hat man immer etwas zu bestaunen

Zahlreiche Spieler klagen über Abstürze in "Cyberpunk 2077", häufig in Form von "Flatlined"-Errors. In unserem Fall schaltete sich der PC mit Raytracing-Grafikeffekten reproduzierbar häufig schlicht aus – je nach Einstellungen mehr oder weniger häufig. Eigentlich liegt ein Netzteilproblem nahe, allerdings sollte das 850-Watt-Netzteil (Seasonic Focus Platinum 850PX) auch für hohe Lastspitzen der GeForce RTX 3090 ausreichend dimensioniert sein. Eine Verringerung des Powerlimits auf zwei Drittel (knapp 240 Watt) brachte ebenso wenig Abhilfe wie ein BIOS-Reset, Deaktivierung der CPU-Stromsparmechanismen und eine saubere Windows-Neuinstallation mit den nötigsten Treibern. Berichte mit ähnlichen Problemen tauchen im Netz nur selten auf, auf Steam zum Beispiel auch mit RTX-2000-Grafikkarten.

In anderen Titeln läuft das System stabil, auch vollausgelastet und mit Raytracing-Grafikeffekten – ein Hardware-Defekt lässt sich also ausschließen. Aufgrund der aktuellen Homeoffice-Situation konnten wir das genaue Problem nicht mit Wechselkomponenten lokalisieren.

Der eigene Charakter "V" bei einer Festnahme.

(Bild: CD Projekt / Screenshot: heise online)

Unterm Strich weiß "Cyberpunk 2077" grafisch zu gefallen. CD Projekt hat die Spielwelt "Night City" mit vielfältigen Details gefüllt und eine tolle Atmosphäre geschaffen. Kleinere Schwächen wie fehlende Schatten und ein recht aggressives Level of Detail (LOD) fallen hier und dort auf, gehen im großen Ganzen meistens aber unter.

Die Raytracing-Grafikeffekte hübschen das Spiel nochmals auf, sind aber nur mit einer flotten Grafikkarte wie einer GeForce RTX 2080 oder GeForce RTX 3070 (oder schneller) wirklich interessant. Ansonsten ist die Lichtstimmung in "Cyberpunk 2077" auch ohne Raytracing gelungen – die Unterschiede fallen am ehesten im direkten Vergleich auf.

Wer es nicht eilig hat, ist wie bei den meisten großen Spieleveröffentlichung in der aktuellen Zeit gut beraten, noch ein paar Monate auf die erste Patch-Welle zu warten. Dann läuft "Cyberpunk 2077" hoffentlich ohne Abstürze und weitgehend fehlerfrei mit zufriedenstellender Performance. Das gilt übrigens auch für die Konsolenversionen, denn insbesondere die Last-Gen-Modelle Playstation 4 (Pro) und Xbox One (X) haben mit starken Leistungsproblemen zu kämpfen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Preisvergleich (heise Preisvergleich) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (heise Preisvergleich) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

(mma)