Das eigentliche Problem des Standort D

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Ein anderes Beispiel seien Optimierungen in den Gießereien von Audi, die zu Gussprodukten geführt hätten, wo vorher geschweißt werden musste. Auch diese Produkte könnten ausschließlich in Deutschland gefertigt werden, ebenso wie die über die sogenannte Laser-Remote-Technik verschweißten verzinkten Stähle bei Volkswagen. "Nur über Produktionskompetenz bleiben Arbeitsplätze im Land", sagt Dilger.

Der Kostendruck durch knapper werdende Ressourcen ist erheblich. So stiegen die Weltmarktpreise für importierte Rohstoffe im Euro-Raum zwischen den Jahren 2000 und 2005 um 81 Prozent, und die Stahlpreise haben sich allein im Jahr 2004 um rund 50 Prozent verteuert. Nach wie vor werden rund 80 Prozent der produzierten Energie- und Rohstoffe von nur einem Viertel der Weltbevölkerung verbraucht. Sollen die Ansprüche der wachsenden Weltbevölkerung an eine höhere Lebensqualität erfüllt werden, muss beim Rohstoffeinsatz zwangsläufig umgedacht werden.

Spätestens seit dem aktuellen IPCC-Bericht zum Klimawandel mit seinen drastischen Szenarien zur Erderwärmung ist der Umweltschutz wieder zentrales Thema in Politik und Gesellschaft. Damit sei Umweltschutz eine unternehmenspolitische Herausforderung, wobei eine nachhaltige Umweltentwicklung und eine gesicherte Beschäftigungsperspektive keineswegs im Widerspruch stünden, heißt es bei BMU und IG Metall unisono.

Michael Müller, Staatssekretär im BMU, sieht gar in einer Effizienzrevolution den Schlüssel für eine intelligente Nutzung der Ressourcen. Für ihn wird nach der Computertechnik die Effizienztechnik die nächste große Welle sein, die den Weltmarkt bestimmt. Nicht die Philosophie der Knappheit des Kapitals werde künftig zentrales Thema sein, sondern die Knappheit der Ressourcen. Arbeit dürfe nicht mehr durch Technik ersetzt werden, sondern Technik hoher Qualität müsse Arbeitsplätze schaffen. Allein das Einsparungspotenzial im Energiesektor, etwa durch Nutzung der Kraft- Wärmekopplung, würde Einsparungen an Energieimporten von 80 Milliarden Euro erbringen, ganz abgesehen von den vielen damit verbundenen neuen Arbeitsplätzen in Deutschland. Für Müller ist die Effizienzstrategie deshalb Kern einer Modernisierungsstrategie, die die deutsche Wirtschaft besser machen könnte als andere. (nbo)