Krieg und Gewalt: Algorithmen berechnen, wo es die nächsten Ausschreitungen gibt

Konflikte richten auch Schaden an, wo nicht gekämpft wird. Deshalb wird es in Zeiten globaler Lieferketten immer wichtiger, zu wissen, wo es knallt. KI hilft.

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Chile 2019: Monatelang protestierten zunächst Studierende, dann breite Bevölkerungsschichten gegen soziale Ungleichheit und für eine Reform der Verfassung. Dabei kam es auch zu gewalttätigen Ausschreitungen., Picture alliance / AP Photo

Chile 2019: Monatelang protestierten zunächst Studierende, dann breite Bevölkerungsschichten gegen soziale Ungleichheit und für eine Reform der Verfassung. Dabei kam es auch zu gewalttätigen Ausschreitungen.

(Bild: Picture alliance / AP Photo)

Lesezeit: 14 Min.
Inhaltsverzeichnis

Die Kriege und Krisen der vergangenen Jahre haben uns die Brüchigkeit internationaler Lieferketten drastisch vor Augen geführt. Vieles deutet jedoch darauf hin, dass sich das Rad der Globalisierung nicht einfach zurückdrehen lässt. Weil die meisten Unternehmen auch künftig auf globale Zulieferung und Produktion angewiesen sind, müssen sie daher andere Wege finden, die Risiken zu meistern, die sich aus diesen wirtschaftlichen Verflechtungen ergeben. Die Prognose von bewaffneten Konflikten, aber auch von sozialen Auseinandersetzungen, Streiks und Unruhen bekommt damit einen völlig neuen Stellenwert.

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Richtig gelesen: Der Ausbruch von Kriegen, Riots, Streiks und Unruhen lässt sich vorhersagen – mit nüchternen wissenschaftlichen Methoden, politischen, sozialen Theorien, aber auch Datenauswertung und Künstlicher Intelligenz. So lassen sich selbst in schrecklichsten Geschehnissen so etwas wie Bewegungsgesetze von Politik entdecken. Doch mit der wachsenden Erkenntnis tauchen gleich neue Fragen auf: Was nützen solche Vorhersagen und wem schaden sie womöglich? Und was tun wir mit den Ergebnissen?

Doch zunächst zurück zur politischen Theorie: Wenig überraschend ist die Idee, bewaffnete Konflikte wie ein Strategiespiel zu analysieren, ein Produkt des Kalten Krieges: Der US-Ökonom Thomas Schelling beschrieb in den 1950ern als Erster den Konflikt der beiden Supermächte wie eine Vertragsverhandlung zwischen zwei Parteien, die sich gegenseitig nicht über den Weg trauen. Da beide Seiten seiner Meinung nach nur das Ziel haben, ihren jeweiligen Nutzen zu optimieren, könne ein Konflikt immer dann durch einen Kompromiss beigelegt werden, wenn die Kosten für den Konflikt höher sind als der Verlust, den die Kontrahenten durch den Kompromiss erleiden, folgerte er.

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