Upcycling: Photovoltaik auf dem Balkon realisieren

Seite 2: Die EEG-Förderung endet

Inhaltsverzeichnis

Ab dem Jahr 2000 gab es durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) den ersten Solarboom in Deutschland. Wer sich noch im Jahr 2001 eine Solaranlage aufs Dach bauen ließ, bekam mindestens 50,6 Cent pro Kilowattstunde Einspeisevergütung für die nächsten 20 Jahre garantiert. Diese garantierte Einspeisevergütung sank dann für Neuanlagen jedes Jahr um 5 Prozent. Nach Ablauf der Förderung bekommt man heute vom Stromnetzbetreiber weniger als 5 Cent/kWh für den von der Altanlage eingespeisten Strom.

Nahm man im Jahr 2021 eine Solaranlage mit weniger als 10 kW Spitzenleistung in Betrieb, erhält man für den Strom noch 8,16 Cent pro Kilowattstunde. Ob sich derzeit etwa eine Dachanlage rechnet oder nicht, hängt im Wesentlichen von der Größe der Anlage, vom erwarteten Kapitalzinssatz und der akzeptierten Kapitalrentabilität (ROI, Return of Invest) ab. Kapitalrenditen von 3,5 Prozent lassen sich z. B. für Anlagen mit 10 kWp durchaus immer noch erzielen. Besonders lohnend ist eine Anlage dann, wenn man viel solar erzeugten Strom selbst nutzt oder ihn an Mieter weiter verkauft. Hier gilt es gut durchzurechnen und auch mit dem Elektriker zu sprechen, was man selbst an Arbeiten ausführen kann. Natürlich sei die Frage erlaubt, ob die Solaranlage immer finanziell gewinnbringend sein muss, denn die Umwelt profitiert auf jeden Fall, die Stromrechnung sinkt dauerhaft und die Lebensqualität steigt.

Diese Vergütung, die sogenannte EEG-Umlage, wurde auf den Strompreis umgeschlagen. Allerdings nur auf den Strompreis der privaten Haushalte und kleinen Betriebe. Für tausende Unternehmen oder auch Verkehrsbetriebe gab es Ausnahmen. Die sehr teuren Solaranlagen aus den Jahren 2001 und 2002 fallen derzeit aus der Vergütung und deshalb sinkt die Umlage nächstes Jahr deutlich. Leider steigen derzeit aber die Preise für Erdgas und Kohle, wodurch der Strom eher nicht billiger werden wird. Durch die Einspeisevergütung gab es erstmals eine große Nachfrage nach Solarmodulen, während die Kosten für Solaranlagen durch Massenproduktion und ständige Innovation sanken. Heutzutage sind viele große Solaranlagen so effektiv, dass sie auch ohne Umlage rentabel sind.

Daher stellt sich bei vielen der Altanlagen die Frage nach dem wirtschaftlich sinnvollen Weiterbetrieb. Unter Umständen müssen die Wechselrichter erneuert werden und die Netzbetreiber zahlen nur noch wenig für den eingespeisten Strom. Die Anlage lohnt sich also nur, wenn man sie rentabel auf Eigenverbrauch umrüsten kann. Bei einer solchen Umstellung ist es dann häufig auch sinnvoll, gleich ein Repowering durchzuführen, d. h. die alten Solarmodule durch neue effektivere Solarmodule zu ersetzen und den Ertrag somit zu erhöhen. Damals baute man häufig Anlagen, die etwa zwei Kilowatt Peak (kWp) Spitzenleistung hatten, heute sind selbst auf Dächern von Einfamilienhäusern größere Anlagen (4-10k Wp) üblich.

Aus diesen Gründen – und weil nach 20 Jahren auch mal ein Dach saniert werden muss – können wir damit rechnen, dass immer wieder alte Solarmodule verfügbar sind, denen wir als Balkonmodul ein zweites Leben ermöglichen können. Die weiteren, inzwischen gegebenen, technischen und rechtlichen Voraussetzungen werden im nächsten Abschnitt behandelt.