Weltraumteleskop James Webb zeigt einzelne Sterne im Zentrum der Milchstraße

Das James Web Space Telescope hat einen Teil des Zentrums der Milchstraße aufgenommen. Für Astronomen eine Datengoldgrube.

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(Bild: NASA)

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Das Weltraumteleskop James Webb (JWT) hat einen Teil des Zentrums unserer Heimatgalaxie mit seiner Infrarotkamera NIRCam erfasst. Das zur Erde übermittelte Bild zeigt schätzungsweise 500.000 Sterne der Region Sagittarius C in einer vorher noch nie erreichten Auflösung, teilte die US-Raumfahrtbehörde NASA mit. Die Region ist etwa 300 Lichtjahre vom Schwarzen Loch im Zentrum der Milchstraße entfernt.

(Bild: NASA)

Das galaktische Zentrum sei das extremste Gebiet der Milchstraße, in der Theorien zur Entstehung von Sternen überprüft werden können, erläutert Professor Jonathan Tan von der University of Virginia. So gebe es in dem von JWT gemachten Bild einige Protosterne, die noch an Masse gewinnen. Inmitten dieses Haufens an jungen Sternen befinde sich ein massiver Protostern, der das 30-Fache unserer Sonne habe. Die Wolke, in der sich die Protosterne bilden, sei so dicht, dass das Licht der Sterne dahinter nicht durchdringen könne.

Mit einer Entfernung von 25.000 Lichtjahren von der Erde sei das galaktische Zentrum nahe genug, damit das JWT einzelne Sterne erfassen kann, erläutert die NASA. Die Informationen aus diesem Gebiet der Milchstraße könnten mit jenen aus anderen Regionen aus unserer Galaxie verglichen werden. Dadurch seien Rückschlüsse darauf möglich, wie die Sternentstehung von der kosmischen Umgebung abhängt.

Die NIRCam erfasste auch große Emissionen ionisierten Wasserstoffs. Dieses werde normalerweise von jungen massiven Sternen ausgestoßen, allerdings für die NASA-Forscher hier in einer überraschend großen Menge, die näherer Betrachtung bedürfe. Insgesamt habe das JWT eine Fülle an Daten über das turbulente galaktische Zentrum übermittelt; er und andere Forscher fingen gerade erst an, sie zu erkunden, sagte Rubén Fedriani vom Instituto Astrofísica de Andalucía in Spanien.

Das JWT wird von den Weltraumagenturen NASA, ESA und CSA betrieben und wurde am 25. Dezember 2021 gestartet. Im Juli 2022 übermittelte es die ersten Aufnahmen, nachdem es sich in einer komplexen Prozedur zunächst entfalten und an seinem Einsatzort ankommen musste. Das Weltraumteleskop ist so zur Sonne ausgerichtet, dass deren Wärmestrahlung das Infrarotteleskop nicht stört. Ein riesiger Schutzschirm blockt diese ab.

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(anw)