Astronomie: Teleskop auf dem Mond könnte Epoche vor den Sternen erforschen

In jüngster Zeit wachsen die Sorgen um die Unberührtheit des Mondes. Nun haben Forscher ermittelt, was ein Teleskop oder gar mehrere dort herausfinden könnten.

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Mond hinter der Erde

Auf dem Mond können große Instrumente ohne die störende Erdatmosphäre das Universum erforschen

(Bild: NASA)

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Mit einem Radioteleskop auf der Rückseite des Monds könnte das Dunkle Zeitalter des Universums vor der Entstehung der Sterne erforscht werden, mit mehreren die Zusammensetzung des Kosmos oder gar die Masse der Neutrinos ermittelt werden. Das ist das Ergebnis einer jetzt vorgestellten Studie, die einmal mehr deutlich macht, wie wertvoll der Erdtrabant für die Forschung sein kann, solange er von der Menschheit weitgehend unberührt bleibt. Es sei das erste Mal, dass ermittelt wurde, welche bahnbrechenden Erkenntnisse man mit Technik gewinnen könnte, die auf dem Mond ohne die Erdatmosphäre und ohne störende Strahlung das Universum erforschen würde, erklärt die Universität Tel Aviv.

Die Studie kombiniere unser gegenwärtiges Verständnis vom Kosmos mit verschiedenen Optionen für Radioantennen auf dem Mond, erklärt Studienleiter Rennan Barkana. Schon mit einem einzigen Radioteleskop auf dem Mond ließe sich demnach das Standardmodell der Kosmologie testen und prüfen, ob es auch jene Zeit vor der Entstehung der ersten Sterne richtig erklären kann. Dabei geht es um den Zeitraum von 50 Millionen Jahren nach dem Urknall, als gasförmiger Wasserstoff das Universum ausfüllte. Je mehr Antennen man aber installiert und zusammenschaltet, desto größer die Möglichkeiten. Damit könnte man etwa die Menge an Wasserstoff im Kosmos messen und überprüfen, wie viel Helium eine Minute nach dem Urknall entstanden ist.

Mit der Arbeit macht das Team um Barkana deutlich, was im Zuge des neuen Wettlaufs zum Mond verloren gehen könnte. Gegenwärtig werden in vielen Staaten Missionen zu dem Erdtrabanten vorbereitet, die NASA will bald sogar wieder Menschen dorthin schicken. Die sollen den Himmelskörper aber diesmal nicht nur besuchen, sondern dort eine Basis aufbauen.

In der Forschung wachsen deshalb die Sorgen, dass von menschlichen Einflüssen fast vollständig abgeschiedene Gebiete bald nicht mehr so unberührt sind. Gleichzeitig weist die Gruppe um Barkana aber nun auch darauf hin, dass weltweit noch nach Zielen gesucht werde, die eine Erschließung des Mondes überhaupt rechtfertigen. Die beschriebenen Teleskope könnten dazu gehören.

(mho)