Erdgas: Bundesnetzagentur rechnet bei kaltem Wetter mit starkem Mehrverbrauch

Die Behörde, die unter anderem den Stand der Gasspeicher überwacht und dokumentiert, stuft die Temperaturprognose für die kommenden Tage als "kritisch" ein.

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Der Füllstand des Speichers Rehden (hier im Archivbild) beträgt 92,27 Prozent. Der Speicher wurde von Gazprom Germania betrieben und war Anfang April 2022 so gut wie leer. Die Kapazität des Porenspeichers Rehden entspricht ungefähr einem Fünftel der deutschen gesamten Speicherkapazität von 24 Milliarden m³.

(Bild: Astora)

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Die Bundesnetzagentur geht davon aus, dass es in Deutschland in den nächsten Tagen kälter wird als in den für die aktuellen Prognosen zugrunde gelegten Vergleichsjahren. Daher sei mit einem deutlichen Mehrverbrauch zu rechnen, teilte die Behörde mit. Sie stuft die Temperaturprognose als "kritisch" ein. Vergangene Woche hatte sie die Lage angesichts sinkender Temperaturen als "angespannt" bezeichnet.

"Die prognostizierte Temperatur für diese Woche liegt 2,38 °C unter dem Durchschnitt der letzten vier Jahre", heißt es im Lagebericht vom Montag. Da die Temperatur der kommenden sieben Tage voraussichtlich um 2 °C niedriger sein werde als in den Jahren 2018 bis 2021, sei mit einem Mehrbedarf von 2 TWh zu rechnen. Über den gesamten Winter würde dies einen Mehrgasverbrauch von ungefähr 44 TWh (rund 18 Prozent der maximalen Speicherkapazität) bedeuten und müsste durch größere Einsparungen oder Mehrimporte ausgeglichen werden.

Die Temperaturprognose beruht auf Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD), sie werden wöchentlich montags aktualisiert. Sie gelten als vorläufig und können sich rückwirkend ändern. Die Bundesnetzagentur führt seit Ende November auf ihrer Website grafisch und textlich aufgeschlüsselt neben der Temperatur mehrere Indikatoren auf, die sie für die Lagebewertung heranzieht: den temperaturbedingten Gasverbrauch, die Speicherfüllstände, die Situation in den Nachbarländern und die Beschaffung der Regelenergie.

Die Gasversorgung stuft die Bundesnetzagentur momentan als stabil ein, die Versorgungssicherheit sei gewährleistet. Der Gesamtspeicherstand liegt bei 96,98 Prozent. Mitte November erreichten die Speicher 100 Prozent Füllstand, seitdem sinkt der Pegel. Den temperaturbereinigten Gasverbrauch stuft die Behörde als "angespannt" ein. Das heißt, momentan wird 15 bis 25 Prozent Gas eingespart.

Um eine nationale Gasmangellage zu vermeiden, müssten mindestens 20 Prozent eingespart werden. Als zweite Bedingung setzt die Bundesnetzagentur, dass zum Jahresbeginn die LNG-Terminal Gas einspeisen und drittens müsse der winterbedingte Rückgang der Importe sowie der Anstieg der aktuell besonders niedrigen Exporte eher moderat ausfallen.

(anw)