Gigabit-Studie: Glasfaser wird für Breitbandausbau noch wichtiger

Der Ausbau von Breitband in Deutschland schreitet voran. Warum beim Kabel kein großer Ausbau mehr zu erwarten ist und wie es bei der Nachfrage aussieht.

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(Bild: heise online/vbr)

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Die Zahl der gigabitfähigen Internetanschlüsse in Deutschland hat sich seit Ende des Jahres 2022 um 2,2 Millionen auf 40,6 Millionen erhöht. Die Doppelversorgung abgezogen, können 32,4 Millionen Haushalte einen Gigabitanschluss nutzen. Dies geht aus der 5. Gigabit-Studie 2023 hervor, die von Dialog-Consult und dem Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) herausgegeben wurde.

Weiterhin sind es die Kabelnetzbetreiber, die in großem Umfang mit dafür sorgen, dass 71 Prozent der Haushalte gigabittaugliche Anschlüssen buchen können – Ende 2022 lag der Wert bei 68,4 Prozent. Allerdings sei fast das gesamte Kabelnetz inzwischen auf DOCSIS 3.1 aufgerüstet worden. Wachstumsraten gibt es auch beim Glasfaserausbau bis zum Haus bzw. Endkunden (FTTB/FTTH) – hier vor allem im ländlichen Bereich. Bis Ende Juni 2023 steige die Zahl dieser Anschlüsse auf 15,1 Millionen – ein Plus von 16,2 Prozent im Vergleich zu Ende 2022.

Die auf den ersten Blick guten Zahlen sollten jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass noch zwei Drittel der genutzten Breitbandanschlüsse auf dem Kupferkabel-Netz der Telekom basieren. "Eine durchaus schwierige Gemengelage", wie VATM-Geschäftsführer Dr. Frederic Ufer anmerkt. Hinzu komme, dass durch Doppelversorgung nicht alle neuen möglichen Anschlüsse zu einem Ausbau der Versorgung beitragen. Das Erreichen der Glasfaser-Ausbauziele der Bundesregierung, bis Ende 2025 eine Glasfaser-Versorgungsquote von mindestens 50 Prozent zu erreichen, sei laut VATM kein Selbstläufer.

Knapp 70 Prozent derjenigen, die einen gigabitfähigen Anschluss auch nutzen, beziehen diesen über Kabelnetzbetreiber. Der Anteil der Glasfaseranschlüsse wuchs aber im Verhältnis von 28,3 auf 30,6 Prozent. Insgesamt ziehe die Nutzung gigabitfähiger Anschlüsse an. 25,4 Prozent (2,9 Millionen) haben einen Tarif mit 1 bis 2,5 Gigabit pro Sekunde gebucht. In der vierten Studie im Mai 2022 waren es noch knapp 18 Prozent. Das durchschnittliche Datenvolumen pro Monat wuchs von 384 GB im 2. Halbjahr 2022 auf 411 GB im 1. Halbjahr 2023.

Als Auffälligkeit vermerkt die Studie, dass vor allem die Telekom ihre Wachstumsraten beim Ausbau dadurch erreiche, dass sie Kabel oder Rohrleitungen erst nur bis in Grundstücksnähe verlegt, dann aber den vollständigen Anschluss zunächst nicht weiter ausbaut. Verschiedene Verbände hatten der Telekom schon im April "strategische Manöver" vorgeworfen. Diese stellt das in Abrede.

Für die Studie wurden Mitgliedsunternehmen von VATM befragt und Unternehmenspublikationen sowie Studien ausgewertet.

(mki)