Internationale Energieagentur prognostiziert Erstarken der Atomkraft

Die Internationale Energieagentur prognostiziert für die kommenden Jahre ein stärkeres Wachstum des weltweiten Strombedarfs – und der Atomkraft.

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Photovoltaik am Bremer Weserstadion.

Photovoltaik am Bremer Weserstadion.

(Bild: heise online / anw)

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Der weltweite Strombedarf ist im vergangenen Jahr mit 2,2 Prozent auf 27.682 TWh gestiegen. Das geht aus dem Jahresbericht der Internationalen Energieagentur (IEA) zur Stromproduktion hervor. Für die Jahre 2024 bis 2026 geht die Agentur von einem Wachstum der Stromnachfrage von durchschnittlich 3,4 Prozent aus.

Dabei werde auch der Anteil der Stromproduktion ohne CO₂-Emissionen wachsen, bis 2026 auf fast die Hälfte der weltweiten Produktion. Hier schließt die IEA jene aus Atomkraftwerken ein, schreibt die IEA. 2025 werde die Stromproduktion aus Atomkraft das bisherige Rekordhoch aus dem Jahr 2021 übertreffen. Dann seien die AKW-Wartungen in Frankreich abgeschlossen, Japan würde mehrere Reaktoren wieder ans Netz nehmen und in China, Indien, Korea und Europa würden neue AKW in kommerziellen Betrieb gehen.

Der Anteil der Erneuerbaren Energie wird laut IEA-Prognose bis Anfang 2025 mehr als ein Drittel der gesamten Stromerzeugung ausmachen und die Kohle überholen. Wenn der Anteil fossiler Brennstoffe an der globalen Erzeugung unter 60 Prozent fällt, werde es das erste Mal sein, dass er in den Statistiken der IEA unter diese Schwelle gesunken ist. Diese reichen gut fünf Jahrzehnte zurück. "Der Energiesektor produziert derzeit mehr CO₂-Emissionen als jeder andere Sektor der Weltwirtschaft", erläutert IEA-Vorsitzender Fatih Birol. Daher sei das schnelle Wachstum der Erneuerbaren zum Beispiel durch günstigere Solarenergie und auch das Comeback der Atomkraft ermutigend. Dem gegenüber war aber das Jahr 2023 von einem starken Wachstum der Kohleverstromung geprägt.

Im vergangenen Jahr habe sich der sinkende Stromverbrauch in den USA und Europa auf die Produktion ausgewirkt, während er in China, Indien und Schwellen- und Entwicklungsländern robust gewachsen sei. Die IEA erwartet, dass bis 2026 etwa 85 Prozent des Anstiegs der weltweiten Stromnachfrage von Ländern außerhalb Europas und den USA kommen werde, vor allem aus China – auch wenn sich das Wachstum in dem Land verlangsamen werde –, Ländern Südostasiens und Indien stammen werde.

Für Indien prognostiziert die IEA das stärkte Wachstum der Stromnachfrage; in etwa drei Jahren werde dort etwa so viel Strom verbraucht wie zurzeit in Großbritannien. Im Gegensatz dazu stagniert in Afrika die Stromnachfrage sei mehr als drei Jahrzehnten. Im Oktober vorigen Jahres hatte die IEA prognostiziert, dass bis zum Ende dieses Jahrzehnts der Anteil der Erneuerbaren im Energiemix von momentan etwa 30 Prozent auf knapp 50 Prozent steigen wird.

(anw)