Neue Mobilprozessoren und ein neuer Chipsatz von Intel

Vom bislang schnellsten Pentium-4-Mobilprozessor bis hinab zum Stromspar-Celeron reicht die Palette der sechs von Intel neu vorgestellten Prozessoren.

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Vom bislang schnellsten Pentium-4-Mobilprozessor bis hinab zum Stromspar-Celeron reicht die Palette der sechs von Intel neu vorgestellten Prozessoren. Dazu kommt noch der Chipsatz i852GM mit integrierter Grafik, der Notebooks überdies mit bis zu sechs USB-2.0-Ports versorgt.

Neues Topmodell der Intel-Mobilprozessoren ist der Mobile Pentium 4-M 2,4 GHz (Datenblatt). Wie alle Pentium-4-M-Versionen nutzt er einen Front Side Bus mit 100 MHz Grundfrequenz und Quad-pumped-Datenübertragung, den Intel jetzt "PSB400" (Processor System Bus) und nicht mehr FSB400 nennt.

Die in 1000er Stückzahlen 562 US-Dollar teure CPU unterstützt im Unterschied zu den reinen Desktop-Prozessoren und in Verbindung mit einem IMVP-Spannungsregler die Stromsparmodi Enhanced Speed Step, Quickstart sowie Deep und Deeper Sleep. Bei 1,3 Volt nomineller Kernspannung erreicht er seine volle Taktfrequenz; unter Volllast benötigt er dann eine Thermal Design Power (TDP) von 35 Watt. Sein gleich schneller (aber viel billigerer) Desktop-Bruder frisst dabei knapp 58 Watt. Bei 1,2 GHz reichen der Mobil-CPU 1,2 Volt Nominalspannung, das führt zu maximal 20,8 Watt TDP. Die Spannungsregler für Pentium-4-Prozessoren müssen ihre Ausgangsspannung an den Lastzustand des Prozessors anpassen, sodass bei hoher Auslastung die Kernspannung sinkt. Das mindert den Energiebedarf und damit auch den Kühlungsaufwand und soll die Lebensdauer der Prozessoren verlängern.

Die Pentium-4-Mobilprozessoren sind außerdem so selektiert, dass sie in den Stromsparmodi Stop Grant (Idle/Halt-Zustand des Betriebssystems), Deep und Deeper Sleep besonders wenig Strom ziehen. Intel nennt dazu die folgenden Daten: 10,5 A bei 1,3 Volt Stop Grant, bei 1,2 Volt sind es 8,9 A. Deep Sleep 1,3 Volt: 9,0 A, 1,2 Volt: 8,3 A. Im Deeper-Sleep-State mit 1,0 Volt schlummert der 2,4-GHz-Bolide mit 6,9 Watt Leistungsaufnahme. Sein Desktop-Bruder kennt nur den Stop-Grant-Modus, wo er bei knapp unter 1,5 Volt Kernspannung bis zu 23 Ampere Strom verbrät. Diese durch den 0,13-µm-Fertigungsprozess verursachten hohen Leckströme führen dazu, dass viele Notebooks mit Desktop-Prozessoren wesentlich kürzere Akkulafuzeiten erreichen und ihre Kühlerventilatoren häufiger einschalten müssen.

Der neue Chipsatz i852GM besteht aus dem i852GM Graphics Memory Controller Hub (Datenblatt) mit eingebautem Grafikprozessor und PC1600-/PC2100-Speicheranbindung sowie der ebenfalls neuen Mobilausführung ICH4-M (Datenblatt) des von den Desktop-Chipsätzen bekannten ICH4. Damit unterstützt der Chipsatz bis zu zwei SO-DIMMs mit insgesamt 1 GByte DDR-SDRAM, Ultra-ATA/100-Festplatten und maximal sechs USB-2.0-taugliche USB-Ports. Der integrierte Grafikprozessor ist offenbar eher mit dem des Pentium-III-Mobilchipsatz i830M/GM verwandt als mit der Intel-Extreme-Graphics-Architekur des i845G/GE. Die eingebaute Grafikverarbeitung bürgt zwar üblicherweise nicht für höchste 3D-Beschleunigung, geht aber meist sehr sparsam mit dem wertvollen Akku-Saft um. Immerhin unterstützt der i852 GMCH digitale Monitore mit bis zu 1400 × 1050 Punkten Auflösung (60 Hz) und analoge Monitore mit bis zu 1600 × 1200 Pixeln (85 Hz), die maximale Farbtiefe beträgt 32 Bit. TV-Out lässt sich ebenso mit einem Zusatzbaustein andocken wie ein DVI-Ausgang zum Anschluss eines externern TFT-Displays.

Auch den Mobile Celeron gibt es jetzt in einer schnelleren Ausführung: Für die 2-GHz-Variante verlangt Intel 149 US-Dollar (Datenblatt). Anders als der Mobile Pentium-4-M unterstützt der preiswertere Celeron kein Speed Step und kennt außer Stop Grant nur den Deep-Sleep-State, in dem er bei 1,3 Volt 9,0 Ampere braucht -- immer noch besser als ein Desktop-Prozessor. Die Mobile Celerons mit dem NetBurst-Kern des Pentium 4 und PSB400 haben 256 KByte L2-Cache, also nur die Hälfte eines (Mobile) Pentium 4; die Desktop-Celerons verfügen allerdings nur über 128 KByte L2-Cache.

Wenn es ums Stromsparen geht, empfehlen sich statt der Pentium-4-Boliden eher die genügsamen Low- und Ultra-Low-Voltage-Versionen von Mobile Pentium III-M (Datenblatt) und Mobile Celeron (Datenblatt). Davon hat Intel gleich vier neue vorgestellt:

  • Ultra Low Voltage Mobile Pentium III-M 933 MHz (PSB133), 209 US-Dollar
  • Ultra Low Voltage Mobile Pentium III-M 900 MHz (PSB100), 209 US-Dollar
  • Low Voltage Mobile Celeron 866 MHz (PSB133), 134 US-Dollar
  • Ultra Low Voltage Mobile Celeron 800 MHz (PSB133), 144 US-Dollar

Die ULV-Pentium-III-M-Prozessoren mit 512 KByte L2-Cache laufen bei 900/933 MHz mit 1,15 Volt, im SpeedStep-Modus bei 400 MHz reicht ihnen 0,95 Volt aus. Dann benötigen sie nur 3,8 Watt, unter Vollast bei 933 MHz sind es 10,5 Watt und im Deeper-Sleep-Modus bei 0,85 Volt kommen sie auf knapp 1,1 Watt. Dem ULV Mobile Celeron (256 KByte L2) reichen bei 800 MHz 1,1 Volt und 7,6 Ampere, seine Thermal Design Power TDP gibt Intel mit 7 Watt an; SpeedStep und Deeper Sleep kennen Mobile Celerons nicht. Im Deep-Sleep-Zustand kommt der ULV-Celeron mit knapp 3 Watt Leistung aus. Auch die Mobile-Prozessoren mit dem Pentium-III-Tualatin-Kern (0,13 µm) verlangen eine dynamische Anpassung ihrer Versorgungsspannung an den Lastzustand.

Die Preise der älteren Mobilprozessoren hatte Intel vor wenigen Tagen gesenkt. (ciw)