Nutzfahrzeuge: Nachfrage steigt, Alternative Antriebe in der Nische
Neue Nutzfahrzeuge sind in der EU wieder stärker gefragt. Die Wende bei der Fahrenergie kommt nur langsam in Schwung trotz Zuwächsen bei alternativen Antrieben.
- Martin Franz
- mit Material der dpa
Fast überall in Europa steigt die Nachfrage nach neuen Transportern, Bussen und Lkw wieder an. Nach Jahren der Zurückhaltung ist der Bedarf an neuen Nutzfahrzeugen bei den Betreibern so groß, dass in eine Verjüngung der Flotte investiert wird. Eine Wende bei den Antrieben weg vom Verbrenner zeichnet sich, trotz zum Teil drastischer prozentualer Zuwächse bei den elektrischen Antrieben, auf breiter Front noch nicht ab.
Die Zahl der neu zugelassenen Transporter in der Europäischen Union ist im ersten Quartal 2023 gestiegen. Mit 355.553 Stück seien 7,7 Prozent mehr abgesetzt worden als im entsprechenden Vorjahreszeitraum, teilte der Branchenverband ACEA mit. Das kräftigste Wachstum gab es in Spanien, wo die Verkaufszahlen fast um ein Drittel zulegten. In Deutschland legten die Neuzulassungen um gut neun Prozent zu.
Rückgang in Dänemark, starker Anstieg in Spanien
Bei Lastkraftwagen gab es EU-weit ein Plus von fast einem Fünftel auf 86.445 Fahrzeuge. Nur in Dänemark gingen die Verkäufe zurück, und zwar um knapp neun Prozent. Deutschland verzeichnete mit plus 20,9 Prozent den stärksten Zuwachs unter den großen Ländern. Die Zahl der neu zugelassenen Busse legte um 15,5 Prozent auf 7309 Stück zu. Hier stand Frankreich mit einem Anstieg um fast ein Viertel auf 1734 Fahrzeuge beim Verkaufsvolumen ganz oben. Prozentual verzeichnete Spanien mit einem Sprung um fast 70 Prozent den deutlichsten Zuwachs unter den großen Nationen. In Deutschland stiegen die Verkaufszahlen um 16,2 Prozent.
Alternative Antriebe: steigende, aber insgesamt noch geringe Nachfrage
Wenig überraschend ist eine umfassende Wende bei der Fahrenergie von Lkw, Transportern und Bussen weit entfernt, wenngleich der Anteil des elektrischen Antriebs zum Teil prozentual stark gestiegen ist. Im ersten Quartal 2023 hatten 84,5 Prozent aller erstmals zugelassenen Transporter einen Dieselmotor, bei Bussen lag der Anteil bei 61, bei Lkw bei 96,1 Prozent. Der Anteil der elektrischen Transporter-Neuzulassungen lag EU-weit im ersten Quartal bei 6,2 Prozent, im Vorjahreszeitraum waren es noch 3,8 Prozent.
Bei Bussen ist man in der EU schon weiter. 14,4 Prozent aller Neuzulassungen hatten einen batterieelektrischen Antrieb, 14,5 einen Hybridantrieb. 10,1 Prozent führt die ACEA unter "andere Antriebe". Hier dürfte Erdgas eine entscheidende Rolle spielen. Von solchen Zahlen ist der Lkw-Sektor weit entfernt. Trotz enormer prozentualer Zuwächse hatten in den ersten drei Monaten nur 1,1 Prozent aller Lkw-Neuzulassungen einen E-Antrieb. Hier dominiert weiter der Dieselmotor.
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(mfz)