Sagittarius A*: 4,3 Millionen Sonnenmassen, die in die Venusbahn passen würden

Im Zentrum der Milchstraße befindet sich ein extrem massereiches und ultrakompaktes Objekt. Das wurde jetzt mit einer neuen Methode bestätigt.

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Verschwommener dunkler Fleck

Sagittarius A*

(Bild: EHT Collaboration)

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In dem Schwarzen Loch im Zentrum der Milchstraße sind 4,297 Millionen Sonnenmassen auf einem Gebiet konzentriert, das kleiner ist als der Umlaufradius der Venus um unsere Sonne. Das hat ein Team vom Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik (MPE) mit einer von bisherigen Vorgehensweisen unabhängigen Methode ermittelt und damit die bisherigen Werte bestätigt. 2020 mit dem Physik-Nobelpreis geehrte und längst weiter verfeinerte Forschung wurde damit einmal mehr untermauert. Die Forscher sprechen von einem weiteren Beweis dafür, dass sich im Zentrum der Milchstraße ein einziges Schwarzes Loch befindet. Die Methode habe gleichzeitig das Potenzial, weitere Fragen zu beantworten.

Die ermittelte Ausrichtung der "Flares"

Ausgewertet hat das Forschungsteam für die Analyse sogenannte "Flares", extrem helle Ereignisse in der Umgebung des Schwarzen Lochs, die etwa ein- bis zweimal pro Tag aufleuchten. Anhand dieser Signale könne man die Bewegung des Gases verfolgen, das um das Schwarze Loch rast. Mit dem Nahinfrarot-Interferometer Gravitiy am Very Large Telescope Interferometer der Europäischen Südsternwarte habe man solche Flares aus den Jahren 2018, 2021 und 2022 beobachtet, um die Position und Polarisation dieses Gases zu ermitteln. Aus den so gesammelten Daten habe man die Masse und die Massenkonzentration von Sagittarius A* unabhängig ermitteln und die bisherigen Annahmen bestätigen können.

Das supermassereiche zentrale Schwarze Loch der Milchstraße wird bereits seit Jahrzehnten erforscht, lange wurden dazu vor allem die Bahnen von Sternen vermessen, die das Gebilde vergleichsweise nah umkreisen. Im Frühjahr 2022 wurde dann die erste direkte Aufnahme des Objekts veröffentlicht, ermöglicht wurde die von dem internationalen Teleskopverbund des Event Horizon Telescopes. Das war der "überragende visuelle Beweis dafür", dass es sich bei dem Objekt tatsächlich um das beschriebene Schwarze Loch handelt. Vorher war immer wieder versucht worden, die Beobachtungen anders zu erklären – etwa mithilfe Dunkler Materie. Die unabhängige Messung der Eigenschaften des Schwarzen Lochs wird jetzt im Fachmagazin Astronomy & Astrophysics vorgestellt.

(mho)