Solarbranche: Nach Drohung von Standortschließungen kündigt Habeck Hilfe an

Die europäische Solarbranche sieht sich durch chinesische Billigangebote bedroht. Trotz versprochener Subventionen warnen Unternehmen weiter.

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Techniker mit Hand auf Solarpanele

(Bild: GRAFstock/Shutterstock.com)

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Solarmodulhersteller, die in Deutschland produzieren, sehen sich ohne Subventionen gezwungen, ihre Niederlassung in Deutschland zu schließen. Angebote aus China schwemmen auch hierzulande den Markt: "Die produzierende Branche in Deutschland und Europa ist massiv existenzbedroht", sagte der Chef von Solarwatt GmbH, Detlef Neuhaus, im Interview mit dem Handelsblatt. Zwar sei die Konkurrenz aus Asien schon immer 20 bis 40 Prozent günstiger gewesen, allerdings seien die Preise jetzt noch weiter gesunken. Wie lange die Produktion noch laufen könne, sei laut Neuhaus schwer zu sagen. Mitte des Jahres entscheide sich, ob die Produktion geschlossen werden muss.

Auch die aus der Schweiz stammende Meyer Burger Technology AG hat aufgrund schlechter Zahlen angedroht, ihren Produktionsstandort in Freiberg in Sachsen dichtzumachen. Davon wären rund 500 Beschäftigte betroffen. Daraufhin hatte Wirtschaftsminister Robert Habeck von den Grünen auf dem Handelsblatt Energie-Gipfel signalisiert, helfen zu wollen. Die betroffenen Unternehmen appellieren indes an den Bundestag, bis Mitte Februar das Solarpaket 1 zu verabschieden und im Energieeffizienzgesetz für mehr Resilienz im deutschen Solarmarkt zu sorgen.

Details dazu gab es allerdings nicht. "Man sollte mindestens einen Teil des Fertigungswesens in Deutschland halten", hieß es seitens Habeck. Dazu wolle er in den Markt eingreifen. Mit betroffenen Unternehmen sei man täglich im Austausch. Zumindest ist das Ziel, "die zehn Prozent Solarpanels, die nicht aus China kommen, zu halten", um bei Innovationen mitreden zu können. Sofern die Politik keine Lösung finde, werde es laut Neuhaus "keine nennenswerte produzierende Solarindustrie in Europa mehr geben".

Meyer Burger will sich künftig auf die USA fokussieren, da eine "Fortsetzung der europäischen Solarproduktion in vollem Umfang vorerst nicht weiter tragbar ist". Dabei galt das Unternehmen als Hoffnungsträger, nachdem im vergangenen Jahrzehnt die Photovoltaik-Industrie in Deutschland weggebrochen war. Dazu drohte das Unternehmen auch die Schließung des Werks in Freiberg an.

(mack)