Uber und Lyft melden Rekordumsätze, verlieren weiter Geld

Uber und Lyft vermitteln so viele Beförderungen wie noch nie. Profitabel ist das nicht. Die Lyft-Aktie kracht.

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Fahrt auf der Bay Bridge Richtung San Francisco in einem Lyft/Uber-Fahrzeug

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 3 Min.

Uber hat 2022 31,9 Milliarden US-Dollar umgesetzt. Das ist ein Zuwachs von stattlichen 83 Prozent im Vergleich zum Vorjahresergebnis Ubers. Ungefähr jeweils die Hälfte kommt durch die Beförderung von Personen sowie die Beförderung von Sachen, speziell Mahlzeiten, zusammen. Im Dezember zählte der Fahrtenvermittler 131 Millionen Konten, die für Personenbeförderung genutzt wurden (+11% im Jahresabstand).

2022 hat Uber 7,6 Milliarden Fahrten vermittelt (+20%). Zusammen mit der Beförderung von Mahlzeiten und anderen Dingen haben Uber-Kunden 115,4 Milliarden Dollar ausgegeben (+28%). Weil Ubers eigener Umsatz aber deutlich schneller gestiegen ist (83%), lässt sich aus den Zahlen ablesen, dass Uber inzwischen deutlich mehr Gebühren für die Vermittlung der Beförderungen einstreicht. Das half, den Jahresbetriebsverlust auf 1,8 Milliarden Dollar zu halbieren.

Gleichzeitig musste Uber den Buchwert seiner Aktieninvestitionen um sieben Milliarden Dollar nach unten berichtigen, was zu einem Jahresnettoverlust von 9,1 Milliarden Dollar geführt hat. Das ist mehr als das Achtzehnfache des Nettoverlusts 2021. Uber Geldreserven sind 2022 nur geringfügig gesunken, nämlich um 87 Millionen auf 4,2 Milliarden Dollar. Die gute Nachricht für die Aktionäre ist, dass Uber es geschafft hat, den operativen Cash Flow ins Positive zu drehen: 642 Millionen Dollar sind 2022 hereingekommen, obwohl es in Großbritannien eine Umsatzsteuernachzahlung in Höhe von 733 Millionen Dollar verkraften musste. Nach Bekanntgabe der Finanzzahlen Mittwochabend haben Uber-Aktien am Donnerstag 1,89 Prozent nachgegeben.

Ubers Konkurrent Lyft bäckt kleinere Brötchen, beschränkt sich allerdings auch auf Personenbeförderung in den USA sowie Vancouver, Ottawa und der Region Toronto. Der Jahresumsatz ist um 28 Prozent auf 4,1 Milliarden US-Dollar gestiegen. Gleichzeitig ist der Jahresbetriebsverlust um den gleichen Anteil (+29%) auf 1,5 Milliarden Dollar angewachsen.

Der Nettoverlust ist gegenüber dem Vorjahresergebnis Lyfts sogar um die Hälfte auf 1,6 Milliarden Dollar gestiegen, während sich das Minus beim operativen Cash Flow mehr als verdoppelt hat (nunmehr -237 Millionen Dollar). Die institutionellen Anleger sind nicht enthusiasmiert. Im nachbörslichen Handel wurden so viele Lyft-Aktien abgestoßen, dass ihr Kurs Donnerstagabend zunächst um rund 30 Prozent eingebrochen ist.

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Im Nettoverlust von 1,6 Milliarden Dollar sind 768 Millionen Dollar enthalten, die aus der Zuteilung eigener Wertpapieren an Mitarbeiter stammen – das belastet die Firmenkasse nicht. Allerdings sind Lyfts Geldreserven 2022 von 531 Millionen auf 392 Millionen Dollar geschmolzen. Logan Green, Mitgründer und CEO des Unternehmens, versprach bei der Bekanntgabe der Zahlen Einsparungen bei fixen und variablen Kosten, um langfristig profitables Wachstum zu erreichen. Im November hat er jede achte Stelle bei Lyft gestrichen.

Kaum ein Trostpflaster ist der Rekord bei Quartalsumsatz und Kundenzahl. Im Jahresschlussquartal zählte Lyft 20,4 Millionen Konten (+8,7% im Jahresabstand), über die Personenbeförderungen gebucht wurden. Jeder aktive Kunde hat im Schnitt rund 58 Dollar Umsatz beigesteuert, ein Zuwachs von 11,5 Prozent.

(ds)